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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0136
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erklärt sich, daß noch im Spät-MA., ja noch in der Neuzeit in ver-
schiedenen Rechtsgebieten nur der Bräutigam, nicht die Braut den
Ring gibt, und zwar sogar bei der Vermählung. So nicht nur, wie
die Sposalizien der Quatro- und Cinquecentisten beweisen, in
Italien, der Heimat des annulus pronubus, sondern auch in Ober-
und Westdeutschland und in England, Fr. Hofmann in Wiener
Sitzgsber. LXV. 838—854, E. Friedberg, Das R. der Eheschließg.
26 N. 3, 38, 461, 97, R. Sohm, Das R. der Eheschließg. 55, 2181,
Grimm, ÄA*I 244, 597, K. Weinhold, Deut. Frauen* I 341—343,
dazu das Gedicht Die Hochzeit v. 226—229, und Purgoldt's
Rb. I 8, 9, — ferner Buchmalereien in Clm. 835 (13. Jahrh. englisch,
Phot. PI. Nr. 2386), Ms. 2 BVII Brit. Mus. bei Warner, Queen
Marys Psalter S. 15, Cgm. 250 (Weltchron. 14. Jahrh.) fol. 234 b,
Wandgem. von Stotzinger in der Kirche zu Terlan (1407, abgeb.
bei Schmölzer, Die Wandmalereien von St. Johann im Dorf usw.
Tal 5), Tafelgem. v. 1460 in der Gal. zu Schleißheim Nr. 56, im
Mus. des sächs. Altertsver. zu Dresden (16. Jahrh., Führer Nr. 90),
in Mus. zu Augsburg Nr. 62 (um 1520, Phot. Höfle) und ebenda
Nr. 39 (1500—1550, Phot. Höfle), Gobiin nach Handzeichg. von
P. Candid im baier. National Mus., danach Stich von C. G. v.
Amling 1698, das Rottweiler Relief (abgeb. in Zschr.f. bild. Kunst
1884 S. 280), Doppelbildnis von M.Wolgemut (1475) im Ama-
lienstift zu Dessau (abgeb. u. A. bei Essenwein, Bilderatlas
LXXXXVIII 1, Bildnis des Hans Tucher (1499) von A. Dürer
Kunsfgesch. Gesellsch. f. photogr. Reprod. I 1875 Taf. 3), die Por-
trätbüste des Willib. Imhoff von J. G. v. d. Schardt (a. 1570, ab-
geb. bei Bode, Gesch. d. deut. Plastik 231). Aber schon mit dem
Gudrunlied beginnen die Zeugnisse für den Ringwechsel bei
der Vermählung. Die arrha sponsalicia wird zur Form des ver-
traglichen Abschlusses der Ehe, der Verlöbnisring (mahelschaz,
gemahelfingerlin) zum Trauring (J. Grimm I 245, 597, A.
Schultz, Höf. Leben2! 624, F. Frensdorff in Hans. Geschichts-
blätter 1917 S. 343, F. Hofmann a. a. O. 862, 0. Gierke,
Schuld und Haftung 366). Dies erklärt sich doch wohl nur, wenn

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