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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0514
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sichtbar, ebenfalls schwören. In Nr. 3 von 0 ähnliche Szene wie
in H mit 12 Figg. L. vom Reliquiar ein „Herr" mit 2 Begleitern, r.
ihm gegenüber ein Schwörender, gefolgt von 6 Mitschwörern,
hinter diesen ein Mann und eine Frau. — Farben in H: 1) Rock
gelb, Beinkl. rot; — 2) Rock grün; — 3—8) wechselnde Farben; —
9) Rock rot, Reinkl. gelb und grün; — 10) Rock grün, Beinkl. rot;
— 11) Rock gelb, Beinkl. grün; — 12) Rock aus breiten Querstreifen
von Gelb und Rot, Beinkl. grün; — Bildbuchstabe S blau.

Die Komposition von X ist sowohl in D wie in H gekürzt, in O
in zwei Szenen zerteilt (Geneal. 358, 381, 382). Den §4 des Art.
illustrieren nur D und O. In D sind jedoch Verderbnisse einge-
treten, da hier (in der r. Bildhälfte) zwar ein Siebenereid geschwo-
ren wird (Figg. 1—7), aber weder der Hauptschwörer zu erkennen,
noch die Gegenpartei zu sehen ist, während 0 die beiden „Herren"
einander gegenüberstellt und den einen mit 6 Helfern den Eid des
andern verlegen läßt (wegen der Symbolik des Verlegens s. oben
497). Zu §5 geben alle 3 Hss. Bilder, die ihrem Kern nach überein-
stimmen. Aber D hat auch hier stark gekürzt und verändert. In H
und 0 verlegt der Beklagte den Eid des klagenden „Herrn" durch
einen Siebenereid. Seine 6 Helfer sollen nach § 5 „Magen" von ihm
sein, und zwar drei von Vater- und drei von Mutterseite. Daher
zeichnet der Illustrator hinter die Helfer das Elternpaar des
Hauptschwörers hin. Sie legen ihre Hände auf die Helfer zum
Zeichen, daß diese mit ihnen und folglich mit dem Hauptschwörer
verwandt sind (Weber Sp. 36). Um was der „Herr" klagt, be-
kundet er und seine Helfer durch ihre hinweisenden Gebärden
auf das nächste Bild (Nr. 4), wo der Eigenmann dargestellt ist.
D hat den klagenden Herren als eine besondere Fig. und das Eltern-
paar gestrichen, um Platz für die beiden Siebenereide in einem und
demselben Streifen zu bekommen. Der Siebenereid, von dem §5
spricht, wird in D von Figg. 8 — 14 erbracht, und zwar ist der
Hauptschwörer Fig. 8. Er wendet sich rückwärts zu den Leuten,
die den vorigen Siebenereid leisten, weil unter diesen sein Gegner,
nämlich der Herr zu suchen ist, der ihn als seinen Eigenmann in

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