„Wenn sie nur im Gefängnis säße: da wäre sie besser auf-
gehoben als ohne Geld auf der Straße.“
Der rauhe Ausfall tat ihm sofort leid. Wie er jetzt das
schmale blasse Gesicht ansah, das so schuldig, verzweifelt und
doch verlangend zu ihm als dem einzigen möglichen Retter
aufblickte . . .! Für sich selber hatte Clara sicher nicht das
Geld zurückbehalten — ihre Toiletten kosteten bemitleidens-
wert wenig.
„Headquarters of the W. S.P.U. Clement’s Inn... W.
C. 2.,“ las Clara Silbe für Silbe ab.
Mit kräftigem Entschluß legte er die Hand auf ihre Schulter.
„Wir fahren sofort zusammen nach London. Wir werden das
schlechte Kind schon finden und nach Hause mitnehmen. Für
das Nachtschiff ist’s zu spät, aber morgen früh über Vlissingen.“
Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen, und Gerrit
mußte sich umständlich räuspern, um seine Haltung zu be-
wahren.
„Du bist doch ein guter Kerl. Ich dachte allerdings, daß
du den Vorschlag machen würdest. Ich bin ja seit zwanzig
Jahren nicht im Ausland gewesen.“
Die heftigen Bewegungen, mit denen Flora das Teegeschirr
aufräumte, sagten genug. Wie doch diese Clara mit ihrem
stillen glatten Gesicht und ihrem schüchternen Auftretenimmer
alles durchsetzte, was sie haben wollte! Sie selber freute sich
schon seit Jahren auf eine Reise nach London. Wenn ihr
Mann, was ab und zu vorkam, geschäftlich dorthin mußte,
fiel es ihm nicht ein, sie mitzunehmen. Auch jetzt wurde
nicht einmal der Gedanke erwogen. Am liebsten hätte sie vor
Eifersucht und Enttäuschung zu weinen angefangen, sie hatte
eine richtige Wut auf ihren Mann, auf Clara und am meisten
auf dieses irrsinnige Geschöpf von Joyce...
Als sie indessen anderthalb Stunden später im Nacht-
286
gehoben als ohne Geld auf der Straße.“
Der rauhe Ausfall tat ihm sofort leid. Wie er jetzt das
schmale blasse Gesicht ansah, das so schuldig, verzweifelt und
doch verlangend zu ihm als dem einzigen möglichen Retter
aufblickte . . .! Für sich selber hatte Clara sicher nicht das
Geld zurückbehalten — ihre Toiletten kosteten bemitleidens-
wert wenig.
„Headquarters of the W. S.P.U. Clement’s Inn... W.
C. 2.,“ las Clara Silbe für Silbe ab.
Mit kräftigem Entschluß legte er die Hand auf ihre Schulter.
„Wir fahren sofort zusammen nach London. Wir werden das
schlechte Kind schon finden und nach Hause mitnehmen. Für
das Nachtschiff ist’s zu spät, aber morgen früh über Vlissingen.“
Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen, und Gerrit
mußte sich umständlich räuspern, um seine Haltung zu be-
wahren.
„Du bist doch ein guter Kerl. Ich dachte allerdings, daß
du den Vorschlag machen würdest. Ich bin ja seit zwanzig
Jahren nicht im Ausland gewesen.“
Die heftigen Bewegungen, mit denen Flora das Teegeschirr
aufräumte, sagten genug. Wie doch diese Clara mit ihrem
stillen glatten Gesicht und ihrem schüchternen Auftretenimmer
alles durchsetzte, was sie haben wollte! Sie selber freute sich
schon seit Jahren auf eine Reise nach London. Wenn ihr
Mann, was ab und zu vorkam, geschäftlich dorthin mußte,
fiel es ihm nicht ein, sie mitzunehmen. Auch jetzt wurde
nicht einmal der Gedanke erwogen. Am liebsten hätte sie vor
Eifersucht und Enttäuschung zu weinen angefangen, sie hatte
eine richtige Wut auf ihren Mann, auf Clara und am meisten
auf dieses irrsinnige Geschöpf von Joyce...
Als sie indessen anderthalb Stunden später im Nacht-
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