mir die dazu gehörige und diese Gegenstände be-
dingende Hand dunkel bleibt, so giebt die jeweilige
Auffassung der menschlichen Gestalt, die Art, wie
wir den nakten Menschen sehen, uns Schlüssel und
Richtschnur zur Auffassung alles Uebrigen — an der
menschlichen Gestalt offenbart sich vor allem der
Stil der Zeit.
Diese letzteren Erwägungen gelten natürlich
nicht bloss für die Zeichnung, sondern für alle bil-
dende Kunst, ja für jede Kunst überhaupt. Klinger
kommt also gegen das Ende seiner Schrift von seinem
eigentlichen Thema ab und lässt uns, von dem Stand-
punkt des Zeichners aus, auf den er sich ursprünglich
gestellt, einen Ausblick thun auf das weite allgemeine
Kunstgebiet, der zugleich ein Einblick ist in seine
eigenen Bestrebungen. Und nun sehen und verstehen
wir, wie er wieder zur lebendigen Farbe greift und
zuerst im „Urtheil des Paris", dann später in der
„blauen Stunde", der „Kreuzigung" und der kürzlich
vollendeten Aktstudie eines in der blühenden Cam-
pagna aufrechtstehenden Mädchens seine eigene Art,
und damit die Art unserer Zeit, den menschlichen
Körper zu sehen, darzuthun sucht, wobei er neben den
Problemen von Linienführung, Licht und Schatten
auch noch diejenigen der Farbenwirkung zu lösen
unternimmt.
Und weiter greift er zum Meissel und sucht das
farbige Bild mit Körperlichkeit zu füllen. Die Büste
der Salome entsteht, die Halbstatue der Kassandra,
und er wird weiter fortschreiten, bis er die ganze
menschliche Gestalt, mit allen ihren statischen, mecha-
nischen, linearen Farben- und Flächenproblemen über-
wunden und für die neue Kunst erobert haben wird.
Das Radirwerk Klinger's ist ungemein reich-
haltig, es umfasst ungefähr 150 Blätter. Es sind
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dingende Hand dunkel bleibt, so giebt die jeweilige
Auffassung der menschlichen Gestalt, die Art, wie
wir den nakten Menschen sehen, uns Schlüssel und
Richtschnur zur Auffassung alles Uebrigen — an der
menschlichen Gestalt offenbart sich vor allem der
Stil der Zeit.
Diese letzteren Erwägungen gelten natürlich
nicht bloss für die Zeichnung, sondern für alle bil-
dende Kunst, ja für jede Kunst überhaupt. Klinger
kommt also gegen das Ende seiner Schrift von seinem
eigentlichen Thema ab und lässt uns, von dem Stand-
punkt des Zeichners aus, auf den er sich ursprünglich
gestellt, einen Ausblick thun auf das weite allgemeine
Kunstgebiet, der zugleich ein Einblick ist in seine
eigenen Bestrebungen. Und nun sehen und verstehen
wir, wie er wieder zur lebendigen Farbe greift und
zuerst im „Urtheil des Paris", dann später in der
„blauen Stunde", der „Kreuzigung" und der kürzlich
vollendeten Aktstudie eines in der blühenden Cam-
pagna aufrechtstehenden Mädchens seine eigene Art,
und damit die Art unserer Zeit, den menschlichen
Körper zu sehen, darzuthun sucht, wobei er neben den
Problemen von Linienführung, Licht und Schatten
auch noch diejenigen der Farbenwirkung zu lösen
unternimmt.
Und weiter greift er zum Meissel und sucht das
farbige Bild mit Körperlichkeit zu füllen. Die Büste
der Salome entsteht, die Halbstatue der Kassandra,
und er wird weiter fortschreiten, bis er die ganze
menschliche Gestalt, mit allen ihren statischen, mecha-
nischen, linearen Farben- und Flächenproblemen über-
wunden und für die neue Kunst erobert haben wird.
Das Radirwerk Klinger's ist ungemein reich-
haltig, es umfasst ungefähr 150 Blätter. Es sind
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