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Abb. 3. Ostia, Grab des P. Aerius Maximus. Stuckrelief: Laudamia vor Pluto.
Nach: NSc. 1928, 153 Abb. 15.

in einem Zyklus darstellt, die griechischen Mythen von Protesilaos, Laodameia und
dem Raub der Persephone.

Die über den Tod hinausdauernde Liebe ist ein Beweis der Unsterblichkeit
und ein Mittel der Verbindung zwischen Lebenden und Toten. Auf die Liebe spielen
auch die girlandentragenden Eroten auf dem Dach an, die somit auch eine prägnan-
tere Sinngebung erhalten als die gewöhnlich angenommene rein dekorative214.

b. Der Raub der Proserpina

Liebe war ja auch der Beweggrund für den Raub der Proserpina215, der im
( unteren Streifen der Vorderseite des Velletrisarkophags erzählt wird (Taf. 24—26, 1).

Die Sage ist in einzelne Szenen aufgelöst, die sich zwischen den knienden, das
( Gesims stützenden Atlanten entwickeln. Voran geht ein Amor mit der Fackel. Es

214 Zur Liebe als Verbindung zwischen Lebenden und Toten vgl. Plat. Phaid. p. 68 A:
„Um menschlicher Geliebter, um gestorbener Frauen und Söhne willen sind viele freiwillig
in den Hades gegangen, von der Hoffnung getrieben, ihre Lieben dort wiederzufinden:
wie sollte da jemand, der nach Erkenntnis verlangt und sie nirgends sonst als im Hades
finden zu können hofft, sich gegen den Tod empören und nicht vielmehr freudig an jenen
Ort gehen?" Über die Bedeutung der Eroten auf Sarkophagen vgl. Matz, Meisterwerk
80 ff. N. Himmelmann-Wildschütz, MarbWPr. 1959, 25 ff.

215 Claudian, De raptu Proserpinae. J. Overbeck, Griech. Kunstmythologie III 2
(1873/78) 607. R. Förster, Der Raub der Persephone (1874). Roscher, ML. II 1 (1890/94)
1373 ff. s. v. Kora u. Demeter in der Kunst (Bloch). Robert, SR. III 3, 457 ff. Nr. 356-415.
RE. XIX 1 (1937) 956ff. s. v. Persephone (Bräuninger). Cumont a. O. 95 Anm. 2. F. Cha-
pouthier, Syria 31, 1954, 181 ff. Toynbee-Ward Perkins, The Shrine of St. Peter and the
Vatican Excavations (1956) 74.
 
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