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Kopf des Weinschlauch trägers.

Bein des Pfahlanspitzers.

klein ist, erscheint das Bein des ihm auf der anderen Seite entsprechen-
den Gefährten, der den Pfahl anspitzt, ungewöhnlich groß. Bis zum Knie
mißt es schon 5 cm mehr als die Beine der neben ihm stehenden Gefähr-
ten, die den Pfahl halten.

Auf der einen Seite eine kleine Figur und auf der anderen eine große,
wie stimmt das zusammen? Es erklärt sich, wenn man bedenkt, daß die-
ser Mann sich bücken muß und trotzdem über seinem Rücken kein lee-
rer Raum entstehen soll. Damit er diesen Raum bis zum starren, schräg
herablaufenden Giebelrahmen füllen konnte, mußte man ihn im ganzen
entsprechend größer machen als die anderen und besonders als den weit
weniger vorgebeugten Gefährten mit dem Weinschlauch. So sprach alles
für einen Giebel, und es ging darum, diesen durch einen maßstäblichen
Rekonstruktionsversuch anschaulich zu machen.

Daher wurde nach dem Vorbild des Giebels der Maison Carree in
Nimes das Tischlermodell eines römischen Giebels aus Holz gebaut, und
die Figuren, deren fehlende Teile anatomisch zutreffend, wenn auch
nicht mit dem Anspruch der Stilgerechtigkeit, ergänzt worden waren,
wurden in den hölzernen Rahmen hineingestellt.

Der Anblick war verblüffend. Die Gruppenkomposition, die in der
Weite der Brunnenexedra etwas Auseinanderklaffendes hat, ein Ein-
druck, der zwar durch die Bruchstückhaftigkeit verstärkt, aber nicht ei-
gentlich begründet wird, wirkt im festen GiebelraKmen konzentriert und
sinnvoll. Auf der linken Seite sieht man das Aufsteigen des Weines zum
Riesen, auf der rechten das Abfallen der Kompositionslinien zur Spitze

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