sthenes vorstellen muß, lehrt eine Terrakottastatu-
ette aus Pompeji in Neapel (Abb. 32). Zum ersten
Mal lernte man die Handschrift des berühmten
Meisters kennen, oder anders, man konnte endlich
dem Meister eines bahnbrechenden Werkes des eu-
ropäischen Porträts einen Namen geben und in dem
langen wissenschaftlichen Streit darüber, ob das
Antisthenesporträt noch zu Lebzeiten des Philoso-
phen, also vor 365 v. Chr., entstanden oder ein lange
nach seinem Tode geschaffenes historisierendes Ide-
alporträt sei, die Waagschale zugunsten der letz-
teren Möglichkeit neigen. Das Porträt wird nun
von der Mehrzahl der Forscher als ein charakteristi-
sches Werk des hohen Hellenismus der ersten Hälf-
te des zweiten Jahrhunderts v. Chr. angesehen. Der
33 Kopfreplik des
Sokrates-Porträts, Neapel,
Nationalmuseum.
Vom Bildnis des Sokrates
(ca. 470-399 v. Chr.)
übernimmt Phyromachos
für sein Idealbild des
Antisthenes die satyrhafte
Knolligkeit und die
Form des Bartes.
38
ette aus Pompeji in Neapel (Abb. 32). Zum ersten
Mal lernte man die Handschrift des berühmten
Meisters kennen, oder anders, man konnte endlich
dem Meister eines bahnbrechenden Werkes des eu-
ropäischen Porträts einen Namen geben und in dem
langen wissenschaftlichen Streit darüber, ob das
Antisthenesporträt noch zu Lebzeiten des Philoso-
phen, also vor 365 v. Chr., entstanden oder ein lange
nach seinem Tode geschaffenes historisierendes Ide-
alporträt sei, die Waagschale zugunsten der letz-
teren Möglichkeit neigen. Das Porträt wird nun
von der Mehrzahl der Forscher als ein charakteristi-
sches Werk des hohen Hellenismus der ersten Hälf-
te des zweiten Jahrhunderts v. Chr. angesehen. Der
33 Kopfreplik des
Sokrates-Porträts, Neapel,
Nationalmuseum.
Vom Bildnis des Sokrates
(ca. 470-399 v. Chr.)
übernimmt Phyromachos
für sein Idealbild des
Antisthenes die satyrhafte
Knolligkeit und die
Form des Bartes.
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