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Werkes sein, an dem mehrere Künstler mitgearbei-
tet haben. Hätte Plinius von verschiedenen Gallier-
monumenten der Künstler Eisigonos, Stratonikos
und Antigonos sprechen wollen, dann bliebe für
Phyromachos allein das Attalische Weihgeschenk
übrig, was wegen der Größe der Aufgabe auszu-
schließen ist. Die stilistisch begründete Tatsache,
daß Phyromachos den Giganten geschaffen hat,
zieht die drei mit ihm zusammen erwähnten Künst-
ler nach sich. In der Tat weisen sogar die zehn er-
haltenen Figuren stilistisch eindeutig auf verschie-
dene Meister hin. Der einzige, der sich bisher
gründlich mit dem Problem befaßt hat, glaubte,
vier Hände unterscheiden zu können, und seine Ar-
gumente sind, soweit ich sehe, nicht widerlegt. So-
bald es jedoch mehr als eine Figur ist, die der Mei-
ster des Giganten nicht gemacht hat, steht Phyro-
machos nicht mehr allein, und das Monument, von
dem Plinius spricht, kann nicht mehr in verschie-
dene Werke des gleichen Themas von verschiedenen
Bildhauern zerlegt werden. Es bleibt vielmehr ein
einziges, in Zusammenarbeit von vier Künstlern ge-
schaffenes Denkmal des Gallierkampfes. Um es
noch einmal deutlich zu sagen: Da der von Plinius
in der Reihe aufgeführte Phyromachos der Schöpfer
eines Gliedes der Kette ist, müssen die drei anderen
notwendig die Schöpfer der übrigen Glieder sein,
die Phyromachos dem Augenschein nach nicht ge-
macht hat und auch nicht machen konnte, weil die
ganze Kette für einen einzigen zu groß ist.
Aus dieser Argumentation folgt, daß Plinius mit den
Namen Attalos und Eumenes jeweils die zweiten
dieses Namens meint, und die Frage kann nur noch
lauten, warum er die historische Reihenfolge der
beiden Könige umkehrt und erst den Nachfolger,
Attalos II., und dann, als zweiten, den Vorgänger,
Eumenes II. erwähnt. Die Erklärung, daß alle perga-
menischen Könige Attalos und Eumenes hießen und
Plinius deshalb nicht unterschieden habe, ist nicht
ausgeschlossen, aber auch nicht gerade befriedi-
gend. Auch eine alphabetische Reihenfolge wäre

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