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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0015
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geblieben war und jetzt als Ortsbezeichnung diente
(denn nur wenige Straßen im alten Rom hatten
einen Namen) oder ob der Birnbaum, der der Flur
den Namen gegeben hatte, dem Bau der Miets-
kaserne zum Opfer gefallen war. Es ist aber bezeich-
nend, daß die Städter den Birnbaum so liebten, daß
sie ihn nicht in Vergessenheit geraten ließen.
Wie der Birnbaum, bei dem Martial wohnte, so sind
auch alle anderen Pflanzen in den Gärten und Parks
des antiken Rom vergangen. Aber Blumen, Sträu-
cher und Bäume erneuern sich ständig, wie alles
Lebendige, und bieten immer wieder einen ähnlichen
Anblick, so daß man in Gedanken, die sich am heu-
tigen Anblick orientieren, die antiken Gärten wieder
mit dem Grün der Pflanzen füllen kann, wie es die
Archäobotanik an vielen Orten, besonders in den
vom Vesuv verschütteten Städten und Ostia, tat-
sächlich ausführt.

Es gibt aber noch ein anderes Hilfsmittel, sich die
Bedeutung der Bäume und Grünanlagen antiker
Städte vor Augen zu stellen.
Abb. l. 9. 10 Ansichten solcher Städte in Relief und Malerei zei-
gen nicht nur Tempel, Häuser, Straßenschluchten
und Mauern, sondern auch Bäume mit knorrigen
Asten, die ein weit sich ausbreitendes Blätterdach
tragen. Antike Städte waren keine Stein wüsten,
sondern überall standen schattenspendende Bäume,

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