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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0067
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einer Leiste eingefaßt, die sich zu den vier Trepp-
chen öffnet, so daß das aus der zentralen Düse im
Strahl aufsteigende Wasser gesammelt wird und nur
über die Treppchen abfließen kann.
Unter der, fünf Meter weiter hinten, über den Kanal
gestellten Ädikula, die sich aber optisch in den Vier-
Säulen-Pavillon hineinschiebt, ruht ein marmorner
Abb. 8 Hermaphrodit und verschränkt die Arme traumbe-
fangen hinter dem Nacken. Das Gewand ist ihm bis
zu den Beinen hinabgeglitten und enthüllt die weib-
lichen Formen des Körpers, aber auch die männliche
Scham. Diese laszive Gestalt, die leider schon bald
nach der Ausgrabung geraubt wurde, war der Blick-
punkt der ganzen raffinierten Inszenierung, die im
Altertum durch einen üppigen Pflanzenwuchs voll-
endet wurde. Moderne Gartenkunst versucht ihn zu
rekonstruieren. Nach den Pfostenlöchern hat man
die Spaliere rechts und links des Euripus wiederher-
gestellt, an denen, im Rahmen der den Garten säu-
menden höheren Bäume, Wein gezogen wurde.
Ging man zwischen diesen Spalieren an den Ufern
des Euripus entlang durch den Garten und wandte
den Blick zurück, so bot sich das kleine Haus auf sei-
ner höheren, der Basis einer Villa vergleichbaren
Stufe wie ein Herrenhaus dar, und von hier sah man
schließlich noch eine phantasievolle Einzelheit. Sie
läßt erkennen, daß die Pergola über der Ädikula an

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