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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0145
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grundstücken gefunden hatte, mußten sich notge-
drungen ändern. Man fand seine Rekreation nicht
mehr in den Parks, sondern in den Bädern. Mit die-
sem Prozeß ging ein anderer Hand in Hand, den
schon Augustus eingeleitet hatte. In staatsmänni-
scher Klugheit wußte er, daß seine Macht nicht auf
purer Stärke, sondern auf einem consensus omnium
beruhte. Seine Taten und seine Gesetzgebung hat-
ten auch einen sozialen Charakter.
Ein interessantes Beispiel in bezug auf das Thema
rus in urbe ist mit der Entstehung einer richtungwei-
senden Gartenanlage in Rom, der Porticus Liviae171,
verbunden. Im Jahre 15 v. Chr. hatte der wegen sei-
nes rücksichtslosen Luxuslebens berüchtigte Ritter
Vedius Pollio dem Kaiser seinen Stadtpalast im
dichtbesiedelten Gebiet der Subura vererbt. Das
Haus war, wie Ovid172 sich ausdrückt, so groß wie
eine Kleinstadt. Augustus, so fährt Ovid fort, hatte
den Mut, als Erbe den gewaltigen Bau zu zerstören
und das Beispiel der luxuria in ein Beispiel der con-
cordia zu verwandeln, indem er an seiner Stelle
einen durch den severischen Marmorplan der Stadt
Rom bekannten, von doppelter Säulenhalle umge-
benen großen Rechteckplatz mit Gartenhof, eine
Promenade für das Volk schaffen ließ, rus in urbe,
das allen zugute kam. »Die Wirkung des Neubaus
der Porticus Liviae auf die Bewohner muß ein-

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