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Andreae, Bernard
Schönheit des Realismus: Auftraggeber, Schöpfer, Betrachter hellenistischer Plastik — Mainz, 1998

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https://doi.org/10.11588/diglit.14992#0150

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Der Pergamonaltar: Südfries

27 c. Der Pergamonaltar: Südfries

Der Südfries ist wie der Nordfries im Altertum nicht auf einen Blick
zu überschauen gewesen, weil die Entfernung von der Umfas-
sungsmauer nur 14 m und nicht 35 m wie auf der Eingangsseite be-
trug. Man musste also auch hier die Darstellung im Abschreiten in
ihren einzelnen Gruppen und übergreifenden Szenen ablesen. Man
wird am Ende sehen, dass der ganze Südfries durch ein sinnerfüll-
tes Motiv mit dem Ostfries verknüpft ist. Vom Ende des Frieses, das
heisst vom Rande des Schlachtfeldes, bringt ein Adler, der in der lin-
ken oberen Ecke heranfliegt, Zeus ein Blitzbündel zurück, das die-
ser geworfen hatte. Da die entsprechende Ecke des Nordfrieses
fehlt, ist nicht bekannt, ob ein solcher Adler auch vom anderen Ran-
de des Schlachtfeldes ein Blitzbündel zurückholte. Es wäre aber ei-
gentlich zu erwarten.

Südfrics,
Asterin, Photbe

Am rechten Ende reisst Asteria von hinten einem auf den Schlan-
genbeinen rutschenden Giganten an den Haaren den Kopf zurück
und will ihm von oben das Schwert in die Halsgrube stossen. Doch
der Gigant reckt seinen Arm nach oben und scheint das Handgelenk
der Göttin zu umgreifen, wie um den Stoss aufzuhalten. Das ist al-
lerdings unsicher, denn erstens ist das Schwert schon tief in die
Halsgrube des Giganten gesenkt, und ausserdem ist an dieser Stelle
- über dem Giganten und vor dem Kopf der Göttin - in der jetzigen
Aufstellung ein Fragment mit einem rechten, von einer Hand um-
fassten Unterarm falsch eingepasst. Es ist nämlich eine rechte Hand,
die den rechten Unterarm ergriffen hat, welcher das Schwert nach
unten stösst. Nach oben gereckt ist aber der linke Arm des Giganten;
der rechte greift nach hinten, um den Hund wegzudrängen, der sich
in das rechte Schlangenbein des Giganten verbissen hat. Der eine
Schlangenfuss endet in einem Kopf, der zu der den Stoss führenden
Hand der Göttin nach oben starrt und die Zähne fletscht. Die ande-
re Schlange rollt sich in dem Raum zwischen dem Gesäss des Riesen
und dem auf seinen Schenkel gesetzten linken Fuss der Göttin auf.

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