VI
Vorwort.
Begriff eines Peintre-Graveur als eines Werkes, welches
es nur mit den selbstständigen Originalschöpfungen der
graphischen Künste zu thun hat, ist durch diese Ent-
gegensetzung von selbst und bestimmt gegeben, er muss
alles das als ihm fremdartig ausschliessen, was nicht den
Stempel der Originalität und Selbstständigkeit an sich
trägt, alle Meister, die nicht ihre eigenen, sondern nur
oder vorzugsweise fremde Ideen auf das Kupfer über-
tragen haben, bei Seite liegen lassen. Auf die Art und
Weise der Herstellung dieser Uebertragung, auf die
Mittel und das Material, mit und in welchen der Künstler
seine Ideen ausdrückt, ob mit der Radirnadel, mit dem
Grabstichel, dem Schabeisen, der Roulette oder mit dem
Schneidemesser, ob in Radirung, Stich, Schwarzkunst,
Aquatinta oder im Formschnitt, kommt dabei weniger
an; ob ferner die vorgetragenen Ideen reicher oder
dürftiger, malerischer oder prosaischer, aus der selbst-
ständig schaffenden Phantasie entquollen, oder wie bei
weniger begabten Köpfen aus der äussern Anschauung
entlehnt und erborgt sind, auch dieses darf nicht zur
leitenden Richtschnur erhoben werden, da in diesem Fall
der Peintre-Graveur nur eine Auswahl des Erlesenen und
Besten böte, kein Ganzes im Einklang mit der inneren
uud historischen Entwickelung der Kunst.
Wie bekannt, hat Bartsch mit seinem umfangreichen
verdienstvollen Werk zuerst in der Literatur auf diesem
Felde Bahn gebrochen. Die Schwierigkeiten, die er zu
überwinden hatte und die zum Theil die Mängel seines
Werkes entschuldigen, waren keine geringen, es mangelte
ihm an Vorarbeiten, an planmässiger, seinem Zweck ent-
sprechender Ordnung der Kupferstichsammlungen. Dazu
Vorwort.
Begriff eines Peintre-Graveur als eines Werkes, welches
es nur mit den selbstständigen Originalschöpfungen der
graphischen Künste zu thun hat, ist durch diese Ent-
gegensetzung von selbst und bestimmt gegeben, er muss
alles das als ihm fremdartig ausschliessen, was nicht den
Stempel der Originalität und Selbstständigkeit an sich
trägt, alle Meister, die nicht ihre eigenen, sondern nur
oder vorzugsweise fremde Ideen auf das Kupfer über-
tragen haben, bei Seite liegen lassen. Auf die Art und
Weise der Herstellung dieser Uebertragung, auf die
Mittel und das Material, mit und in welchen der Künstler
seine Ideen ausdrückt, ob mit der Radirnadel, mit dem
Grabstichel, dem Schabeisen, der Roulette oder mit dem
Schneidemesser, ob in Radirung, Stich, Schwarzkunst,
Aquatinta oder im Formschnitt, kommt dabei weniger
an; ob ferner die vorgetragenen Ideen reicher oder
dürftiger, malerischer oder prosaischer, aus der selbst-
ständig schaffenden Phantasie entquollen, oder wie bei
weniger begabten Köpfen aus der äussern Anschauung
entlehnt und erborgt sind, auch dieses darf nicht zur
leitenden Richtschnur erhoben werden, da in diesem Fall
der Peintre-Graveur nur eine Auswahl des Erlesenen und
Besten böte, kein Ganzes im Einklang mit der inneren
uud historischen Entwickelung der Kunst.
Wie bekannt, hat Bartsch mit seinem umfangreichen
verdienstvollen Werk zuerst in der Literatur auf diesem
Felde Bahn gebrochen. Die Schwierigkeiten, die er zu
überwinden hatte und die zum Theil die Mängel seines
Werkes entschuldigen, waren keine geringen, es mangelte
ihm an Vorarbeiten, an planmässiger, seinem Zweck ent-
sprechender Ordnung der Kupferstichsammlungen. Dazu