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Andresen, Andreas
Der deutsche Peintre-Graveur oder die deutschen Maler als Kupferstecher: nach ihrem Leben und ihren Werken ; von dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts bis zum Schluss des 18. Jahrhunderts und in Anschluss an Bartsch's Peintre-Graveur, an Robert-Dumesnil's und Prosper de Beaudicour's französischen Peintre-Graveur (Band 1) — Leipzig, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26597#0092
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HEINRICH GöDIG.

und diente hinfort, wie er selbst in seiner Geschichte
des Volkes der Sachsen sagt, in die vierzig Jahre
dem kurfürstlich sächsischen Haus mit. seiner Maler-
kunst. Mit Luc. Cranach dem Jüngeren und einem Mei-
ster Enderle erhielt er 1 570 den Auftrag, das Schloss
Augustusburg auszumalen ; ersterem ward der Altar
für die Kirche, Gödig das sogenannte Hasenhaus oder
dte Jagdzimmer übertragen. Am 12. Nov. 1572 war
er mit dieser grossen und weitläufigen Arbeit fertig
und der Kurfürst bestellte ihn darauf nach Sitzenroda,
um Weiteres mit ihm zu besprechen. 1 575 verleiht ihm
der Kurfürst ein Grundstück in der Dresdener Heide.
1584 malt Gödig für den Kurfürsten ein Turnierbuch
auf Pergament. 1 5 86 rühmt er sich in einem Schrei-
ben an seinen Herrn eines Altars, den er nach
Freiberg gemacht , und in einem Anhang zu diesem
Schreiben verspricht er, dem Kurfürsten die Kunst
zu lehren, auf Elfenbein zu ätzen.
Von Gödigs Malereien scheint wenig mehr er-
halten zu sein. Seine Arbeiten in der Augustusburg,
auf trockenem Kalkgrund ausgeführt und schon aus
diesem Grunde von keiner langen Dauer, sind nur in
dürftigen Spuren erhalten; sie stellen Hasen vor, be-
kleidete und in ihrem natürlichen Habit, menschliche
Handlungen verrichtend. Im königl. Kupferstichhabinet
zu Dresden ist eine colorirte Federzeichnung: ein Herr
und eine Dame, Schlitten fahrend, mit der Jahreszahl
1 583; auch wird ihm hier das Bildniss eines wahr-
scheinlich sächsischen Fürsten, in Aquarell gemalt.
 
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