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Andresen, Andreas
Der deutsche Peintre-Graveur oder die deutschen Maler als Kupferstecher: nach ihrem Leben und ihren Werken ; von dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts bis zum Schluss des 18. Jahrhunderts und in Anschluss an Bartsch's Peintre-Graveur, an Robert-Dumesnil's und Prosper de Beaudicour's französischen Peintre-Graveur (Band 1) — Leipzig, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26597#0122
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JOST AMMAN.

ben sein, was SANDRARi seinen Schüler Georg Keller
von ihm berichten lässt, aber es ist bezeichnend, dass
er wahrend seiner (G. Keller's) vierjährigen Lehrzeit so
viel Stücke (Stöcke?) gezeichnet habe, dass zu zwei-
fein , ob aiie auf einem Heuwagen hätten fortgeführt
werden können. Es versteht sich von selbst, dass er
in den meisten Fähen nur die Zeichnung für den
Formschnitt lieferte und diesen durch geiernte und
geübte Formschneider ausführen Hess; hätte er seihst
das Schneidemesser handhaben müssen, so wäre
kaum ein Zehntel der jetzt unter seinem Namen
gehenden Blätter entstanden. Damit wollen wir aber
keineswegs gesagt haben, dass er der Handhabung
des Schneidemessers unkundig gewesen, nie sich
selbst im Formschnitt versucht habe. Sein Mono-
gramm ist dann und wann von einem Schneidemesser
begleitet, welche Zuthat keinen Sinn hätte, ja eine
offenbare Lüge wäre, wenn er selbst nicht in der
Handhabung dieses Instrumentes geübt gewesen
wäre. Als Zeichner für den Formschnitt musste er
Kenntniss von der Technik desselben haben, und, um
die für ihn und nach ihm arbeitenden Formschneider
überwachen zu können, mit allen Anforderungen
dieser Kunst bekannt sein. Die scharfe Sonderung
der zeichnenden Künste, wie sie heutzutage besteht,
bestand in jener Zeit nicht, kunsttheoretische Schriften,
akademischer Unterricht fehlten, das Verständniss, das
der Meister besass, gründete sich auf die Praxis, denn
nur diese, nicht die Theorie, bildete die Grundlage
 
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