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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 13.1874

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100

XIII. S. 290—308 mit 2 Taf.) von mir besprochen worden. Ihr voraus
geht die Gründung von Michelstadt im Odenwald. Wohl Niemand hatte
bis jetzt vermuthet, dass Spuren von Einhart’s Bauthätigkeit daselbst
könnten nachgewiesen werden. Und dennoch kann es keinem Zweifel
unterliegen, dass wir in der Kirche zu Steinbach in der That einen
Bau aus der Karolingerzeit besitzen, und angesichts des versuchten Be-
weises wird es mindestens im höchsten Grade wahrscheinlich, dass die
offenbar nach einer Flurbezeichnung später so benannte Steinbacher
Kirche die eigentliche Cella Michlinstat, die Gründung Einhart’s
selbst ist.
Als Theilnehmer an dem ersten Ausfluge, welchen Dr. Schäfer
nach Michelstadt veranlasste, schloss ich mich hinsichtlich der Alters-
bestimmung des Denkmals seinen Aufstellungen sofort an; der ganze
Fall erschien mir aber so wichtig, dass ich den Besuch dieser ehr-
würdigen Stätte in Gesellschaft von Fachmännern wiederholte und die
beigegebenen Aufnahmen bei dieser Gelegenheit erheben liess.
Die Wichtigkeit des Gegenstandes1) allein würde es genügend recht-
fertigen , wenn fast gleichzeitig mit der Abhandlung des Herrn Dr.
Schäfer auch an einer anderen Stelle der Fall Besprechung fände; da-
zu aber kommt noch, dass es mir vergönnt war, im Laufe der vier-
maligen eingehenden Besichtigung und Untersuchung des Bauwerkes ver-
schiedene Thatsachen festzustellen, welche als neu und nicht unwesent-
lich in der Beurtheilung des Baues selbst erscheinen dürften. Die nach-
folgenden Mittheilungen wollen indess keineswegs den Anspruch auf ab-
schliessende Vollständigkeit erheben. Gerade hinsichtlich des geschicht-
lichen Theiles stehen wir vor bedauerlichen Lücken und sind in der
Hauptsache auf eine Konjektur angewiesen, deren Wahrscheinlichkeit
zwar unverkennbar ist; ob aber der Beweis als vollgültig erbracht gelten
kann, muss dahin gestellt bleiben.
Stellen wir in gedrängter Kürze den geschichtlichen Th eil der
Frage voraus.
Als Einhart und seine Gemalin Imnia im Jahre 8152) das könig-
liche Gut Michlinstat von Ludwig dem Frommen zum Geschenke er-

T) Vergl. auch Darmstädter Zeitg 1873 Nr. 193, 19. Juli in Correspondenzbl. 1873,
Nr. 6, S. 42. Dazu Allg. Zeitg. 1873 Beil. Nr. 219, 7. Äug. von Dr. W. Frank.
2) Diploma Ludovici I. Cod. Laureshanf. I. 44 .. . Concessimus eidem fideli
nostro Einhardo, nec non et coniugi suae Immae, in partibus Germaniae locum qui
vocatur Michlinstat, in silva quae vocatur Odonewalt; in cuius medio est basilica
lignea modica constructa, de qua in omnem partem quaqua versus pertinet ad eundem
locum inter campum et silvam leugae duae, id est rasta una.
 
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