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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 13.1874

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uhr vorhanden war, so ist es kein gewagter Schluss, dieselbe für die
älteste in dieser Gegend überhaupt anzusehen.
Die Beschaffung erfolgte auf gemeinsame Kosten der Stadt und
des Domcapitels, indem erstere 2/3, letzteres 1ls der Kosten trug. Die
Kosten für die Unterhaltung der Uhr sollten nach demselben Verhältnis
bestritten werden. Der Vergleich, welcher deswegen am 19. Mai 1447
zwischen der Stadt und dem Domcapitel abgeschlossen wurde, und dessen
Original im Staatsarchiv zu Idstein verwahrt wird, ist der Grund, wes-
halb wir für Limburg die Zeit der Aufstellung einer Thurmuhr mit
grösster Genauigkeit anzugeben vermögen. — Die bisher ungedruckte
Urkunde lautet folgendermassen:
Wir Burgermeyster und Raydt der Staydt Lympburg dun kunt
allen luden und erkennen myt dysem uffin bryffe vor uns und alle unser
nakommen, daz dy festen jungher Wylhelm von Staffel der olde
und jungher Johann von Mudersbach gütlichen beredt und vortey-
dennget bann tzuschen den ersamen herren Dechan und capittel ymme
styffte sante Georgen zu Lympburg uff eyn, und uns uff dy ander sijten,
als von der uren wegen in dem vorgenanten styffte, also daz
wir eyn kloygken semptlichin machen lassen sollen zu der
uren, und was daz koystet, sollen dy vorgenanten herren des stiffts eyn
deyle, und wir burgermeister und raydt vorgenant czweye deyle betzalen
und ussrychten, und sollen wir burgermeister und raydt und unser nakom-
men vorgenant den obingenanten herren ymme styffte und yren nakommen
alle jar anderhalben gülden geben und 1 ehern, nemelichin uff sante Martins
dag des heylgen byschoffes, und sollen dy herren vorgenant bestellen, daz
dy ure gestalte werde. Auch weres sache, daz nu forter mee ichte an der
uren zubreche und noyt were, da sollen dy herren des styffts und yre
nakommen vorgenant eyn deyle, und wir burgermeyster und raydt und unser
nakommen vorgenant czweye deyle zu geben. Und sollent dy vorgenannten
herren des styfftis und yre nakommen und wir und unser nakommen dy
ure fortermee zu ewigen dagen in buwe und myt gewar-
tenuge halden, wy vorgeschriben stet, an geverde. Und des zu eyner
ewigen stedekeit, so han wir burgermeyster und raydt der Stadt Lymp-
burg vorgenant unser ingesigil, des wir zu unsen Sachen gebruchen, vor
uns und alle unser nakommen an dysen bryffe thun hengken. Datum anno
domini M. CCCC. XLVII. in crastino ascensionis domini.
(Anhängend das kleinere Stadtsiegel von Limburg.)
Dieser Vergleich spricht zwar nur von Beschaffung einer Stunden-
glocke, während die Uhr als schon vorhanden angegeben wird. Aber
zwischen der Beschaffung des einen und des andern Requisits dürfte
doch sicherlich nur ein ganz kurzer Zeitraum liegen.
Die Bestimmungen dieses Vergleichs über die Aufbringung der
Unterhaltungskosten der Uhr sind übrigens bis zum heutigen Tage
in Kraft.
 
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