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Nr. 33.

Antiquitäten-Zeitung in Stuttgart, Zentral-Organ für Sammelwesen und Alterthumskunde.

Seite 259.

davon etwa 20 von der Grafschaft Geldern mit dem?
Bildniß des Herzogs Wilhelm, auf gothifchem Thrs^
mit dem Szepter in der Hand sitzend; andere Münzen
sind flämischen Ursprungs. Einzelne zeigen auf der einen
Seite Heiligen-FigureN und auf audern Lilien-Orna-
mente. Die Umschriften lauten meistens auf Philipp
und Wilhelm. Die Münzen sind fast sämmtlich sehr-
gut erhallen und stellen einen reinen Goldwerth von
etwa 4000 Mark dar.
Wesel, Rheinprovinz. (Das gefundene Schiff.)
Das vei den Baggerungs-Arbeiten an der Büdericher
Insel aufgefundene alte Schiff wird jetzt durch Taucher
auf seinen Inhalt untersucht. Ein Kanonenrohr und
sonstige Kleinigkeiten sind bereits zu Tage gefördert,
die Ausbeute wird größer werden, wenn der Zugang
zum Bordertheil des Schiffes erschlossen ist.
Wartenburg, Ostpreußen. (Werthvolle Funde.)
In dem benachbarten Daumen wurden auf einer am
Pissa-See liegenden Anhöhe schon seit einigen Jahren
vei der Beackcrung Urnen rc. gefunden. Herr Professor
Heydek aus Königsberg, der durch Zusendung dieser
-Funde auf diese alte Begräbnißstätte aufmerksam ge-
macht worden ist, hat in den letztvergangenen Tagen an
Ort und Selle mit mehreren Arbeitern Nachgrabungen
angestellt und für Alterthnmsforscher sehr werthvolle
Funde gemacht. Ganze Reihen Urnen von verschiedener
-Größe, darunter solche von noch nicht angetroffener Form
sind bloßgelegt und deren Inhalt sorgfältig untersucht
worden, wobei noch ganze und guterhaltene Brustnadeln,
Schnallen, Ringe, Sporen, Zaumzeug, bunte Thon- und
- Glasperlen und dergleichen mehr gefunden wurden. An
Len Brustnadeln sind oft noch verkohlte Zeugreste deut-
llich erkennbar. Aus einzelnen Funden schließt der Herr
Professor, daß auf dieser Begräbnißstätte schon im 5.
-Jahrhundert Leichenverbrenuungen und Versenkungen
der Urnen stattgefunden haben. Waffen oder auch nur
.Bruchtheile davon sind nicht gefunden worden.
Neuhalderrsleben, Prov. Sachsen. (Ausgrab-
ungen.) Kürzlich versammelten sich die Mitglieder des
Llllervereins im Brand'schen Gasthause zu Bülstringen,
nun von dort einen gemeinschaftlichen Ausflug nach dem
-westlich vom genannten Dorfe gelegenen, eine wellige
Anhöhe bildenden Windmühlenberge zwecks Veranstal-
ung von Ausgrabungen zu machen. Der erwähnte Hügel
ist auf seiner Kappe ungefähr in einer Länge von etwa
200 m und in einer Breite von 50 m ganz mit Urnen,
die in einer Tiefe von 30—50 om stehen, besetzt, wie
dies beim Pflügen und durch kleinere Ausgrabungen fest-
gestellt ist. Der Anfang der heutigen Ausgrabung wurde
am Ostabhange des Hügels gemacht. Es wurde von
der Mitte des Hügels aus ein Graben von II/2 m Breite
und 10 bis 15 m Länge ausgeworfen. Man stieß hier-
bei auf eine große Zahl von Urnen, die mit einer ge-
wissen Regelmäßigkeit in Abständen von IV2 m schein-
bar in einer graden Linie beigesetzt waren. Mit vieler
Mühe und Behutsamkeit gelang es, bis gegen 7 Uhr
Zechs ziemlich gut erhaltene Urnen mit Inhalt zu heben.
.Zwei davon haben eine Höhe von 30—40 em und eine
Bauchweite von 55—65 em. Die größte unter ihnen
war mit Henkelansätzen versehen, doch waren die Henkel
abgebrochen, was schon vor dem Beisetzen geschehen sein
.muß, da die Bruchstücke nicht zu finden waren. Die
-Außenseite dieser größten Urnen war rauh, das Material
schwarz und fest. Die Außenseite war nur bei dem einen
Gefäße mit senkrechten Strichelungen verziert; die an-
deren hatten keine Verzierung erhalten. Die flacheren
Urnen waren meistens auf der Außenseite geglättet.
Außer den Urnen wurde noch ein rundes, oben etwa
15 em weites und 5 om tiefes Näpfchen und eine teller-
artige flache Schaale aufgcfundeu, die fast Aehnlichkeit
mit einem Gefäßdeckel harte. Viele von den kleineren
Urnen waren ungestülpt beigesetzt, während die größeren
. alle auf dem Boden mit der Oeffnung nach oben standen.
Jede Urne mit den dazugehörigen Beigefäßen war mit ei-
nem Kranze von Feldsteinen eingefaßt. Oft waren kleinere
-Urnen in größere eingesetzt; oder es standen zwei Urnen
, übereinander. An manchen Stellen erregte die Stellung
- der Urnen die Vermuthung, als ob die Fünf-Stellung,
wie sie der Würfel zeigt, bei der Beisetzung maßgebend
gewesen war, während andere Stellen eine unregelmäßige
Massenbeisetzung verriethen. Ob eine gewisse Regel-
mäßigkeit bei der Beisetzung inne gehalten ist, läßt sich
mit Bestimmtheit nach den angestellten Ausgrabungs-
versuchen noch nicht behaupten, aber doch vermutyen.
Spätere Nachgrabungen werden auch nach dieser Richtung
hin Licht verbreiten. Die Urnen enthielten fast sämmt-
lich Knochen- und Aschenreste, sowie viele bronzene und
eiserne Schmuck- und Gebrauchsgegenstände, als Ohr-
nnge, die mit Glasperlen verziert waren, Nadeln,
Schnallen und so weiter. Auch eiu gut erhaltenes Feuer-
steinmesser ist neben einem Gefäße gefunden. Nach den
Beigaben zu schließen, ist die Beisetzung dieser Urnen
in der Uebergangsperiode von der Bronze- zur Eisen-
zeit erfolgt, also in den ersten Jahrhunderten nach Christi
Geburt, da die vorgefundenen Eisengeräthe alle noch eine
sehr rohe Bearbeitung aufweisen. Die Kuppel des
Berges hat in der genannten heidnischen Periode als
Massenbegräbnißplatz gedient. Die benutzten Urnen haben
aller Wahrscheinlichkeit nach vor ihrem Gebrauche zu dem
Beisetzungszwecke als Wirthschaftsgeräth gedient, wo-
rauf die bereits vorher abgebrochenen Henkel schließen
lassen (?). Leider ist eine große Menge von Urnen bei
der Ackerbearbeitung bereits zerstört; doch stehen noch
Hunderte gut erhalten im Boden und versprechen reiche
Ausbeute. Während die Umgebung früher bewaldet
war, muß die Kuppe, die jetzt zwei weithin sichtbare
Windmühlen trägt, nicht mit Wald bestanden gewesen
sein, weil die Urnen bei ihrem flachen Stand beim Aus-
roden der Baumstämme hätten zertrümmert werden
müssen. Graberhöhungen, wie sie bei Hünenbetten,
Kegelgräbern ec. gefunden werden, sind auf diesem großen
Urnenfelde nicht vorhanden, scheinen auch nie dagewesen
zu sein, weil von größeren Steinblöcken keine Spur zu
finden ist. Dieses Urnenfeld zeigt uns also bei seiner
Eröffnung, wie in der Zeit der gewöhnliche deutsche
Mann seine Todten beizusetzen pflegte. Hoffentlich wird
es den fortgesetzten Nachgrabungen gelingen, weitere
Alterthumsschätze an dieser Stätte zu hebeu.
Breslau. (Einen seltenen Fund) haben die Erd-
-- arbeiter auf dem Bauplan des neuen fürstbischöflichen

Studenten-Konvikts am Domplatz in einer Tiefe von
7 Metern gemacht. Sie stießen daselbst auf das Gerippe
eiues 5 Meter langen alten Kahnes aus Eichenholz.
Piltsch, Schlesien. (Urkunden.) Bei dem Schul-
erweiterungsbau wurden in einem Blechkästchen 4 Ur-
kunden gefunden. Diese sind sehr gut erhalten und haben
folgenden Inhalt: Im Namen des Vaters, des Sohnes
und des hl. Geistes, Amen. Es wurde Gottes besonde-
rer Segen auf den Neubau, welcher an Stelle des frü-
heren alten Spitales im Jahre 1834 aufgeführt, herab-
gefleht, sodauu sind der damals regierende König, wei-
land Friedrich Wilhelm III., die damaligen Minister,
sowie der Kammerburggraf von Jägerndorf, der Erb-
richter und die Geschworenen namentlich aufgeführt. Die
erste Urkunde enthält die Beschreibung des alten Schul-
bau's vom Jahre 1782; in der dritten Urkunde wurden
die damaligen Steuern kundgegebeu, worin es hieß, die
ganze Hube Acker zahlte jährlich an Grundsteuer 2 Reichs-
thaler, die 3/4 ein Reichsthaler 15 Sgr., die halbe Hube
1 Thaler, die Viertel-Hube 15 Sgr., ein Häusler mit
10 bis 12 Scheffel Acker 10 bis 12 Sgr. Ferner sind
die Gewerbetreibenden und die Einwohnerzahl (1300
Seelen), worunter ein Evangelischer und eine jüdische
Familie Jsack David verzeichnet, auch eiu Schulabgangs-
zeugniß eines Schülers war darin enthalten. Sämmt-
liche Urknnden wurden im Gerichtskretscham den Gemeind-
einsassen vorgelesen und der Beschluß gefaßt, eine Ur-
kunde über den gegenwärtigen Bau zu verfassen und mit
den alten wieder für die Nachwelt einzumauern.
Neumarkt i. Schl. (Zunftgeräthe.) Der hiesige
Begräbnißverein „Kretschmerzeche", dessen Bestehen sich
bis auf das Jahr 1417 zurückführeu läßt, befindet sich
im Besitz werthvoller Alterthümer, deren Entäußerung
der Verein trotz mehrfacher erheblicher Gebote von Alter-
thumssammlern stets abgelehnt hat. Der Vorstand hat
nunmehr diese Alterthümer, unter Vorbehalt des Eigen-
thumsrechtes, au die städtische Alterthumssammlung ab-
geliefert. Unter den Gegenständen sind besonders drei
Glashumpen in Cylinderform, aus den Jahren 1597,
1599 und 1713, welche mit Emaillemalerei reich verziert
sind, zwei gestickte Sargbehänge vom Jahre 1597 und
vier kupferne Sargschilder mit Oelmalerei, deren Alter
sich nicht feststellen läßt, erwähnenswerth. Die vor-
handenen Urkunden, deren Siegel an Pergamentstreifen
in Holz- und Blechkapseln besonders gut erhalten sind,
reichen bis zur Gründung des Vereins zurück. Die ge-
schriebenen Zechenbücher, eine Chronik der Zeche, sind
bis zum Jahre 1509 zurückreichend vorhanden. Durch
diese Ueberweisung, welche 42 Nummern umfaßt, ist die
städtische Stadtgemeinde einen großen Schritt vor-
wärts gekommen.
Aus Nordschleswig. (Urnenfund.) Auf einem
Felde in der Nähe von Toftlund fand man in einem
großen Grabhügel mehrere Urnen, unter denen zwei gnt
erhalten sind. Die eine derselben, die so gut wie unbe-
schädigt ist, enthielt gebrannte Menschenknochen und
Asche, während die andere nur Erde und Asche enthielt.
Angeln, Schleswig. (Die Ausgrabungen) des
Herrn Jakobsen-Nottfeld auf dem Urnenfelde bei Nie-
feld (Schmidt'sche Koppel) sind jetzt als beendet anzu-
sehen. Es sind noch recht viele Gefäße mit hübschen
Verzierungen und gerade in der letzten Zeit überaus
prachtvolle Urnen ausgegraben worden. Auch die Bei-
gaben sind immer reichlicher geworden, die vorwiegend
aus Eisen bestehen. Es sind hauptsächlich Lanzenspitzen,
Messer, Pfeilspitzen oder Pfrieme, Reste von Schild-
buckeln, Schnallen und andere kleinere Fragmente. An
Bronze wurden gefunden vier Ringe, davon drei mit
kleinen Ornamenten, zwei mit Schlangenköpfen, zwei
Fibeln, wovon eine schöne Verzierungen hat, und an-
dere Bruchstücke. Auch Reste von Glasscherben, Holz-
und Lederreste und zweimal Menschenhaare von rother
Farbe sind ausgegraben. Die kleine Bronzefibel soll
mit einigen Fibeln aus dem Thorsberger Moor ganz
genan übereinstimmen. Man nimmt daher an, daß der
Friedhof in das vierte Jahrhundert nach Christi Geburt
gehört. Die gefundenen Sachen — eine sehr reiche
Sammlung — gehen demnächst an das Kieler Museum.
Putzlcinsdorf, Oest. ob der Enns. (Münzfund.)
Bei dem Umbaue des von Herrn Adam Halfinger käuf-
lich erworbenen vormals Mayrhofer'schen Handlungs-
bauses in Putzleinsdorf wurde dieser Tage von einem
Maurer beim Durchschlagen eines Gewölbes im Mauer-
werke ein zugebundener Strumpf gefunden, in welchem
sich um zirka 47 fl. funkelnagelneue Silberzwanziger mit
der Prägungs-Jahreszahl 1869 befanden. Wiewohl die-
selben somir höchstens 24 Jahre aufbewahrt sein können,
hat doch Niemand im Hause eine Idee, von wem der
Schatz so sicher verwahrt worden sein mag.
Miskolcz, Ungarn. (Münzfund.) Wie iL bereits
meldete, förderten spielende Kinder in der Ortschaft
Birald alte Münzen zu Tage. Wie sich nun heraus-
stellt, wurden nicht weniger als 1500 Silberthaler auf-
gefunden. Der Bauer, auf dessen Grund und Boden
der Fund geschehen, sandte — nachdem er auf den Mün-
zen die Bilder gekrönter Häupter entdeckte --- Alles sorg-
fältig verpackt an Seine Majestät.
Paris. (Diverse Funde.) Im Jahre 1888 wurden
in Tunis eine Anzahl Backsteinfliesen entdeckt, die mit
Rosetten, Hirschen, Löwen,Pfauen, Rindern, verschiedenen
heidnischen und christlichen Darstellungen verziert waren.
Eine weitere Anzahl solcher Fliesen, mit ausschließlich
christlichen Verzierungen, ist kürzlich unter den Trümmern
einer Basilika, unweit Haad-jeb-el-A'isun, durch den
Lieutenannt Hanezo, mit Hülfe einiger anderer Offiziere
aufgefunden und blosgelegt worden. Die Darstellungen
sind: Adam und Eva, zwischen ihnen der Baum, um
den sich die Schlange ringelt; Christus zwischen zwei
Aposteln, die Brod und Fische tragen, während die
Häupter der drei Gestalten mit einem Heiligenschein um-
geben sind; der Apostel Petrus, der von Christus —
dessen Gestalt der Kopf fehlt — einen Schlüssel, erhält;
das Opfer Abraham's; die Samariterin, Christus an-
hörend, der nut einem Nimbus umgeben ist und ein
langes Kreuz trägt. Bei der Entdeckung saßen mehrere
der Fliesen noch fest an der Mauer, die ursprünglich
ganz in derselben Weise bekleidet gewesen sein dürfte.
Das Zeitalter dieser Fliesen ist schwer zu bestimmen,
doch glaubt Herr Le Blant, Mitglied der Akademie, sie
etwa in das sechste Jahrhundert setzen zu dürfen, wozu

namentlich die Gestaltung der Buchstaben der Inschriften
berechtigen. Der Boden der Basilika zeigt eine schöne
Mosaik, in einem Bach trinkende Tauben darstellend. —
Mehrere in Syrien gefundene Büsten (aus Gräbern),
die ebenfalls der Akademie der Inschriften vorgelegt
wurden, sind mit Inschriften in palmyrenischer Schrift ver-
sehen, die Namen und Abstammung der Verstorbenen
angeben. Zwei Inschriften enthalten sogar das Todes-
jahr, 155 und 176, unserer Zeitrechnung. Herr Clermont-
Ganneau hat der Akademie Verschiedenes aus dem In-
halt der entzifferten Inschriften mitgetheilt. Bei den
Büsten wurde auch ein Flachrund in barbarischem Stil
und mit griechischer Inschrift gefundeu. Es ist ein Ba-
salt gemeißelt, der vom Hauran (Gebirge) stammen
dürfte. Das Flachrund ist wahrscheinlich nabateischen
Ursprungs.
St. Omer, Frankreich. (Ausgrabungen.) Bei den
Entfestigungsarbeiten in Saint-Omer hat man einen
kleinen, alten Thurm gefunden, der einige hundert Jahre
alt ist und zur Zeit der Erbauung der letzten Befesti-
gung verschüttet sein muß. Derselbe befindet sich au der
Westecke der La Barre-Kaserne. — Gleichzeitig bildet
ein weiterer Fund in Saint-Omer das Tagesgespräch,
ein Stück Kanone, das in den Ruinen des alten Schlosses
gefunden wurde. Herr Lauwereyns, ein bekannter Alter-
thumsforscher, glaubt, daß das fragliche Stück von einer
Kanone yerrührt, die während der Belagerung dieser
Stadt durch die Franzosen am 6. bis 8. April 1677
gesprungen sein dürfte.
Mailand (Gemälde.) Beim Niederreißen eines
Theiles des Mailänder Schlosses hat man Gemälde von
Leonardo da Vinci ausgefunden aus der Zeit, wo dieser
Meister für Francesco Sforza arbeitete. Es hat sich
bereits ein Konnte gebildet zur Aufbringung der erfor-
derlichen Mittel zur Erhaltung dieser Werke.
Neapel. (Steinwaffen.) Dr. Abele de Blasio hat
in Benevento prähistorische Forschungen angestellt, welche
ein überaus günstiges Resultat ergeben haben. Die man-
nigfachen aufgefundenen Steinwaffen haben ihn zu dem
Schlüsse geführt, daß die vorgeschichtlichen Beneventaner
allen anderen Bewohnern italienischer Provinzen an
Kunstfertigkeit voranstanden.

Auktionen, Verkäufe.
München. (Auktion Mössel.) Am 21. August
und folgende Tage findet bei Georg Mössel, Rinder-
markt 2, eine hervorragende Versteigerung
von Kupferstichen, Handzeichnungen, Büchern
2c. statt, umfassend: 1—139 Portraits in
Zeichnung, Stich, Radirungen 2c. 140—245
Monacensten, Total- und Detailanfichten aus
München und nächster Umgebung, Ereignisse,
Feste 2c. 246—394 Städteansichten, Pläne,
Karten und landschaftliche Darstellungen. 395—535
Kupferstiche und Radirungen älterer und neuerer Meister.
536—644 Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen von Georg
v. Dillis. Aeltere und neuere Meister, Aquarelle und
Handzeichnungen verschiedener Art. .839—914 Karika-
turen, Kostüme, satyrische Blätter, Soldaten- und
Schlachtenbilder 2c. 915—950 Lithographien, kunstge-
werbliche Blätter 2c. 951—1209 Bücher des 16. bis 18.
Jahrhunderts, interessante Bucheinbände und dergleichen.
Die Preise sind nicht limitirt!
München. (Helbing'sMünzauktionen.) Kaiser-
und Königreiche: Böhmen. Maximilian II. Budweiser
Thaler 1576. Mzz: Löwenkopf. Doneb. 1366, aber ILI.
Selten. S. g. e. Mk. 19.50. Rudolph II. Kuttenberger
Thaler 1602. Mzz. Gemskopf. Doneb. 1605. G. e. Mk.
6.—Rudolph II. Joachimsthaler 1/2 Thaler 1581. Mzz.
Delphin. Doneb. — S. g. e. Mk. 7.25. Matthias II.
Joachimsthaler V4 Thaler 1612. Mzz: Löwenkopf mit
ausgeschlagener Zunge. Zu Doneb. 1971. Selten. S.
g. e. Mk. 12.50. Friedrich von der Pfalz. Vergoldete
ovale Med. (v. C. Maler) a. s. Vermählung mit Elisa-
beth, Prinzessin von England. LLIVLLIOVL LT
LTI82ILLTII24 v - 0 - L - L - LOllLNI^ Beider Brustb.
in reich. Gewände nach rechts. Rv: zweizeilige Schrift:
LLIVLLI: 2c. In d. Mitte in e. Oval 5 Hände e.
Krone hochhaltend 2c. Franks Pag. 225/82. Exter Nr.
88. 41/35 Mm. 14z Gr. Sehr selten. Vorzügl. Mk. 160.—
Ferdinand II. Prager Ducat 1630. Stehender Kaiser,
zu d. Seiten das böhmische und ungarische Wappen.
Rv: Gekr. Dappeladl. Mzz: Halbmond u. Stern. Doneb.
— Selten. S. g. e. Mk. 18.— Ferdinand II. Prager
Thlr. 1623 mit stehendem Kaiser. Mzz: Halber Greif.
Zu Doneb. 2196. S. g. e. Mk. 5.50.
Berlin. (Grünfeld's Auktionen.) Meißener Por-
zellan: Hohe Vase von sechseckigem Grundriß und
schlanker wenig gebauchter Form mit Deckel. Fuß und
Hals weiß mit bunten Streublumen im chinesischen
Geschmack, die Vase mit röthlich violettem Fond. Alle
Kanten mit grünen Guirlanden dekorirt, Vorder- und
Rückseite mit großen ausgesparten Medaillons, mit bun-
ten Blumen im chinesischen Geschmack. Auf dem ent-
sprechend de^orirten Deckel sitzender Hund, montirt auf
Sockel in Goldbronze. Außerordentlich seltenes und
frühes Stück, mit der Marke des Merkurstabes. Bis
auf gesprungenen Deckel tadellos erhalten. Höhe 32 em.
Mk. 200. — Der Ballschläger. Fein modellirtes und
ungewöhnlich reich dekorirtes Figürchen. Blaugrauer
Rock, Brocat-Weste mit reichem bunten Blumen-
dekor. Schärpe roth gestreift, die langen Hosen violett.
Auf Rococo-Sockel. Feines frühes Figürchen, vor-
züglich erhalten. Kleine Beschädigung am Schläger und
am Kappenzipfel. Höhe 14 em Mk. 53. — Gruppe:
Mädchen von Amor bekränzt, auf hübschem Rococo-
Sockel. Hübsch dekorirt. Amor mit violettem Lenden-
tuch, das Mädchen in geblümtem Kleide. Feine, frühe
Gruppe, tadellos erhalten. 13,5 hoch, 11 breit. Mk. 82.
Paris. (Versteigerung einer Kirche.) Eins der
ältesten Denkmäler der Normandie, die Abtei Saint-
Wandrille, wo einst das Geschlecht der Merovinger resi-
dirte, dem Pipin der Kleine den Garaus machte, wird
demnächst meistbietend versteigert werden. Die Kapelle
des heiligen Saturnin, die aus dem 11. Jahrhundert
stammt, soll zuerst unter den Hammer kommen.
 
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