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Anton, Hugo Saintine
Die Mysterien von Eleusis — Naumburg a. S., 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.11786#0077
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das Kosten des Backwerks und das Trinken des Kykeon
an, sondern allein auf das Trinken des Kykeon. Man
vergleicht unwillkürlich diese Sitte mit religiösen Ge-
bräuchen in anderen Kulten. Gewahrt ist die Eesponsion
der Glieder, welche es zur Erkennungsformel tauglich
machen; der eine sagt: ich habe getrunken, der andere:
ich habe genommen u.s.w. Wer aber mit .ja' antwortete,
wurde als ,noch nicht Epopt' entfernt. Dass er nicht, wie
im zweiten Grade, dem Tode verfiel, daraus möchte ich
schliessen, dass es eben schon Mysten waren, die sich
aus Neugierde unter die anderen mengten, und dass sie
deshalb nachsichtiger beurteilt wurden. Ob der heilige
Herold noch andere Fragen an die Versammelten ge-
richtet hat, ob sie Bekenntnis über ihr Verhalten ablegen
mussten, z. B. ob sie nichts ausgeplaudert, ob sie immer
das Beste ihrer Mitmenschen gewollt hätten, oder ob sie
noch gewisse Ceremonien vornehmen mussten. darüber
ist nichts überliefert.

Still und erwartungsvoll sassen sie da. Plötzlich
weicht der Vorhang zu beiden Seiten, und Staunen, hei-
liges Staunen über die Pracht und den Lichterglanz er-
greift die Gemüter.

Auf einem runden cylinderförmigen Sitze *4) (Otto
Kern : Mitteil. Archäol. Institut Athen. Abteiig. 1892. p. 125)
thront Demeter und hält die linke Hand erhoben, als ob
sie ein Scepter hielte (p. 136), welches der heiligen Mutter
und Herrin von Eleusis gebührt, in der anderen hat sie
ein Ährenbüschel, um es (wie auf anderen Reliefs deutlich
wird) dem Triptolemos zu reichen, der die Gabe seiner
göttlichen Mutter allen Sterblichen bringen soll. Kore,

84) Der Sitz der Mutter, einer Truhe oder Cista vergleichbar,
meist in der Mitte durch eine Kerbe geteilt, deutet in seiner Grösse
auf die Kisten hin, welche die Mädchen auf den Köpfen tragen, und
in der sie ihre Opfergaben darbringen (vgl. Furtwängler, Athen
Abt. 1895, p. 359).
 
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