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Pindar, frgm. 137. 131 (ed. Boeck, ■d-Qfjvoi. 1 u. 2), andere
am Brettspiel, wieder andere am Zitherspiel: vor der
Stadt sind Auen mit purpurnen Rosen, schattigen Weih-
rauchbäumen und goldigen Früchten, die Opfer sind lauter
Weihrauchopfer, das Land ist mit ihrem lieblichen Dufte
erfüllt und glänzet im Sonnenschein, der ihnen hier zu teil
wird, sobald die Sonne die Erde verlassen hat, Nach
anderen Schriftstellern leben die Frommen auf den Inseln
der Seligen, fern im Ocean, unter der Herrschaft des
Kronos; dort wehen ewig milde Lüfte, „goldglänzende
Blüten spriessen auf den herrlichen Bäumen des Landes
und andere im Wasser", man flicht daraus Kränze
und umwindet sich Arm und Haupt. Thränenlos ist
das Dasein in der Gemeinschaft mit grossen Göttern,
man braucht nicht den Acker zu bauen, noch das Meer zu
befahren um des Brotes willen, die Sonne gehet niemals
unter. „Lasst uns gehen, sagt Aristophanes in den Fröschen,
in die blumigen, von Rosen erfüllten Auen, In unserer
Weise dort Im lieblichsten Reigentanz zu scherzen, zu
dem uns führt Ein seliges Schicksal. — Denn uns allein
ist Sonnenglanz Und heiteres Licht beschieden, dieweil
wir geweihet sind Und fromm in dem Leben uns Gezeigt
gegen Fremdlinge und eigene Bürger" (Blass p. 374).98)

98) Von den Segnungen, welche dem gerechten Mann auf Erden
zu teil werden, spricht Piaton, Staat. II, cp. 6, p. 363, nach Hesiod
und Homer ebenso wie von den Freuden und Strafen in der Unterwelt
nach Musaeus, dem Vertreter der thrakischen Mysterien; hier
sitzen die Gerechten heim fröhlichen Mahl und halten für den
schönsten Lohn der Tugend eine ewige Trunkenheit „ein ewiger
Trunk" übersetzt Schleiermacher (rjyrjaäusvoi y.älXic>xov uQtTrjg fiia-
&bv iit%rjv atröviov), während die Ungerechten in einen schmutzigen
Sumpf gestossen werden und in einem Siebe Wasser tragen müssen.
Über alle solche Vorstellungen vgl. Erwin Rohde, Psyche. Seelen-
kult und Unsterblichkeitsglaube bei den Griechen. Leipzig, Mohr,
1894, und Herrn. Diels, Sibyllinische Blätter. Berlin, Reimer, 1890,
 
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