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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Editor]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0026

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Allmenhausen.

ist sie jedoch nicht, vielmehr wird in einer Urkunde des Stifts Jechaburg von 1459
einer Capelle von der Burg zu Allmenhausen gedacht, und wahrscheinlich be-
gnügte man sich mit derselben bis zur Erbauung der jetzigen Kirche. Von jener
Capelle und der erwähnten Burg, welche beide im derzeitigen Schlossbaumgarten lagen,
findet sich keine Spur mehr. —

Die jetzige Kirche ist wahrscheinlich durch die Herren von Schlotheim erbaut
worden und zwar von den Gebrüdern Hans, Balthasar und Melchior, welche
1489 von dem Grafen Günther sen. von Schwarzburg mit Schloss und Dorf A.
erblich belehnt wurden.

Profangebäude. Das Schloss, jetzt das Wohngebäude für den Pächter der
fürstlichen Domaine, und die dazu gehörigen sehr umfangreichen Neben- und Wirth-
schaftsgebäude liegen nördlich vom Dorfe auf einer sanften Anhöhe und wurden 1776
und 1777 von dem Fürsten Christian Günther erbaut, nachdem er die dortigen
fünf Edelgüter, von welchen vier den Herren von Schlotheim und eins dem Bittmeister
Freiherrn von Bellmont gehörten, in der Zeit von 1769 bis 1775 für 75,700 Thaler
angekauft hatte.

TJeber die fünf Edelhöfe ist geschichtlich Folgendes mitzutheilen.

Der älteste Edelsitz zu A. war die Burg, welche nebst dem Hagen, einem
zweiten Edelsitze, in dem jetzigen Schlossbaumgarten lagen. Von beiden ist keine
Spur mehr vorhanden. Der dritte Edelhof, das Lohteichgut, diente bis vor kurzem
als Schlossschäfereigebäude, wurde aber seitdem neu erbaut; das vierte, das Bell-
mont'sehe, gewöhnlich das Bittmeistersgut genannt, war, nachdem es in den
Besitz des Fürsten gekommen, bis in neuere Zeit Dienstwohnung des dort stationirten
fürstlichen Bevierförsters, und das fünfte lag in dem Garten des nachmaligen Frei-
gutes neben der früheren Schulwohnung, westlich von der Kirche.

Burg und Dorf A. waren vom 12. bis zum 14. Jahrhundert im Besitz der Herren
resp. Cämmerer von Allmenhausen, kamen dann an die Grafen von Honstein
und von diesen mit der Herrschaft Sondershausen 1356 an die Grafen von Schwarz-
burg unter der Oberhoheit des Stifts Fulda und der Landgrafen von Thüringen resp.
der Kurfürsten von Sachsen.

Die Grafen von Schwarzburg belehnten im Laufe der Zeit mit Burg und Dorf,
sowie mit einigen kleinen Gütern daselbst verschiedene adelige Familien: 1402 Hans
in dem Brüle, 1416 Hans von Bula, 1418 Lorenz und Vincenz von Büx-
leben, 1417—1438 Friedrich von Hopphfegarten. Im Jahre 1439 verpfändeten
die Grafen Güter daselbst an Hans von Schlotheim, 1445 werden Hans und
Kerstan und 1489 Hans, Balthasar und Melchior von Schlotheim mit jenen
Gütern erblich belehnt; doch finden wir neben ihnen dort noch andere schwarzburgische
Vasallen. Die Kitter von Schlotheim kauften allmählich noch andere der dortigen
Lehnsgüter, so dass sie, wie erwähnt, von den fünf Edelhöfen vier besassen, welche
nachmals nebst dem Bellmont'schen durch Kauf in den Besitz des Fürsten Christian
Günther kamen.

Als in A. gelegen wird 1445 einer Waidmühle gedacht. —

Wüstungen. In der Flur des Dorfes A., etwa 2 km westlich, ist die Wüstung
Höningen, von welcher nur noch wenige Spuren vorhanden sind. Eine Stelle des
Flurbezirks, in welchem das Dörfchen lag, heisst noch der Höninger Kirchhof. —
In alten "Urkunden wird der Name jenes Dörfchens geschrieben: 1104 Hohingon und
 
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