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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Editor]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0133

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Sondershausen. — Stockhausen.

stücken etc. bestehende Erhöhung, die sich auf einem etwa 0,1 km westlich vom
Garten des gen. Gutes und ebensoweit östlich vom sog. Schlossthale entfernten Gutsplane
befand, liess den ehemaligen Standort des Dörfchens vermuthen. — Da stiess man 1846
unter jenem Steingeröll, als man es aufgrub, in der Hoffnung, daselbst eben damals be-
nöthigtes Baumaterial zu finden, auf die Grundmauern eines Gebäudes, welche, nachdem
sie bloss gelegt worden waren, sich als die des betr. Kirchleins erwiesen. Die Länge des-
selben betrug 20 m, die Breite 10 m und die Tiefe der Altarnische 2 m, so dass
sie also fast gleiche Dimensionen mit der Capelle auf dem Schlossberge über der
Numburg hatte. Vergl. den Grundriss der letztern unter Badra resp. Numburg Fig. 3.

Etwa 2 km südlich von Sondershausen ist die Wüstung der Burg Spatenburg,
urkundlich Spatenberg, Spatinberg, Spadenberch, Spartenburg und Spaten-
burg, jetzt gewöhnlich Ohlenburg genannt. Die Burg lag auf einer hohen und
steilen Bergkuppe von sehr beschränktem Umfange, war darum klein, aber schon nach
ihrer Lage nicht leicht einnehmbar. Da zu Nebengebäuden auf jener Kuppe kein
Baum war, so wurden dieselben wahrscheinlich in dem südlich davon gelegenen Thale
errichtet und Vorwerk benannt. Wenigstens führt der Distrikt in der Jechaer Elur,
welcher sich bis in jenes Thal erstreckt, den Namen das alte Vorwerk. Vergl. Jecha.

Die Spatenburg wurde 1073 vom Kaiser Heinrich IV. als eine Zwingburg
gegen die Thüringer und Sachsen erbaut, von diesen aber bereits 1074 erobert und
zerstört; 1075 vom Kaiser wieder hergestellt, wurde sie bald nachher abermals zer-
stört. Nach ihrer dritten Wiederherstellung wurde sie an Burgmänner verliehen, die
sich nach derselben nannten. So kommen urkundlich 1224 Siffridus de Spaten-
berg und 1225 Ritter Ludiger de Spatinberg vor. Letzterer macht mit dem
Kloster Capella einen Vergleich wegen einer Waldung und einigen Fischteichen. —
Noch in demselben Jahrhundert finden wir die Spatenburg im Besitz der Grafen von
Anhalt; denn als der Landgraf Albrecht von Thüringen 1263 den Grafen Heinrich IL
von Honstein mit der betr. Burg belehnen wollte, erhob die Gräfin Mechtilde von
Aschania dagegen Widerspruch; es kam jedoch 1265 zwischen beiden Theilen zu
einem Vergleiche, nach.welchem die Gräfin Mechtilde dem Grafen Heinrich die Spa-
tenburg und ihr Vorwerk zu Stockhausen um 50 Mark überliess. — Im Kriege zwischen
dem Kaiser Adolph von Nassau und den Söhnen des Landgrafen Albrecht soll die
Spatenburg zerstört und nicht wieder aufgebaut worden sein, vielmehr ist sie seitdem
so verfallen, dass die noch vorhandenen Mauertrümmer kaum auf ein ehemaliges
Bauwerk daselbst schliessen lassen.

Nördlich von Sondershausen liegt im sog. Brückenthaie ein Feld, Zitterode
gen. Nach der Sage soll dort ein Dörfchen gleichen Namens gelegen haben; man
findet aber dort nicht die geringste Spur von Mauerwerk und dergl.

Stockhausen,

Kirchdorf mit 889 Einw., Wippergau, mit einem fürstlichen Vorwerke, 2 km nord-
westlich von Sondershausen, liegt am nordöstlichen Fusse des Frauenberges, am rechten
Ufer der Wipper, an der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn und an der Sondershausen-
Nordhäuser Chaussee.
 
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