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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0009

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2

Einleitung.

Der Höhenzug am rechten Ufer der Gera kommt von Ilmenau herab, tritt
unter dem Namen Reinsberge in den Bezirk Arnstadt und endet mit dem Fürsten-
berge bei der Stadt Arnstadt. Er führt auf seinem Wege verschiedene Namen:
Reinsberger Höhe, Ziegenrieth, Reinsberg, Mönchsholz mit Burgsteig,
Wasserleite, Walperberg, Fürstenberg —, ist als Reinsburger Höhe 611 m h.,
nimmt aber an seiner Höhe allmählich so ab, dass er in dem erwähnten Fürstenberge
nur noch 312 m h. ist. Nordöstlich von dem letztern erhebt sich der Hain und der
Schlossberg bei Oberndorf, der letztgenannte mit schwachen Ueberresten von der
einst auf ihm thronenden Veste Kevernburg, 404 m hoch.

Der Bezirk Gehren liegt im Thüringerwaldgebirge selbst und zwar in dem vom
Rennsteige nordöstlich und östlich gelegenen Theile desselben. Wie der Thüringerwald
überhaupt nicht in gesonderten Höhenzügen besteht, so findet man auch in unserem
Bezirke nur durch Gebirgsthäler geschiedene B erggruppen. Diese sind: die zwischen
Schorte und Schobser mit der Silberleite, 751 m; — zwischen Schobser und Wohl-
rose mit dem Fürstenberg, 823 m; — zwischen Wohlrose, der Witzleber Tanne und
Neustadt mit dem Reischelberg, 828 m; — von Breitenbach bis zur Schwarza und
Oelze mit dem Rothkopf, 741 m; — zwischen Altenfeld und der unteren Oelze mit
dem Kolitsch- und Goldberg, 728 m, und am Rennsteig der Rehberg, 845 mh.;
der letztgenannte ist der höchste Punkt unseres Fürstenthums.

Der Boden dieses Bezirks ist wirkliches Gebirgsland; nur die kleine Strecke
zwischen der Ilm und dem Langenberge, dessen höchster Punkt 819 m beträgt, ist
Hügelland, und das Thal der Wohlrose unterhalb Gehren, wo es sich nach der Ilm
hin ausbreitet, bildet eine kleine Ebene.

Während der Bezirk Gehren mehrere durch die erwähnten Berggruppen ge-
schiedene Thäler hat, sind im Bezirk Arnstadt vornehmlich zwei hervorzuheben, das
der Gera von SW. und das der Wipfra von S. her kommend, beide durch den oben
beschriebenen Höhenzug, welcher mit dem Fürstenberge endet, geschieden. Das Gera-
thal hat von Plaue bis Arnstadt — der sog. Plaue'sche Grund — zur linken Seite
ein fast durchgängig steiles Ufer; nach rechts hin aber breitet sich das Thal anfangs
etwas aus, in der Nähe von Arnstadt wird es schmäler, die Thalhänge aber sind durch-
gehends etwas steil. — Dieses Thal gewährt von allen Seiten aus dem Beschauer einen
reizenden Anblick.

Das Wipfrathal ist zwar nicht so romantisch, wie das Thal der Gera, aber in
demselben gibt es doch auch überaus liebliche Stellen. Die Richtungen desselben sind
nach dem Laufe der Wipfra sehr verschieden. Anfangs hat es eine nördliche, dann
eine nordöstliche, in welcher es in den Bezirk Arnstadt eintritt, bis dahin von ziemlich
hohen Ufern begleitet; das nordwestliche dacht sich dann allmählich ab, während das
nordöstliche sich in fast gleicher Höhe und Richtung fortsetzt und sich dann nach N.
wendet, wodurch auch die Wipfra genöthigt wird, eine nördliche Richtung zu nehmen.
Nachher werden die Ufer niedriger, sodann ganz flach, zuletzt wieder etwas höher. —

Was die geologischen Verhältnisse der Oberherrschaft anlangt, so bieten sie
insofern ein besonderes Interesse, als in derselben auch die ältesten geschichteten
Steine und die Hebungsgesteine sich finden, welche der Unterherrschaft fehlen. Räum-
lich in den Bezirken Arnstadt und Gehren getrennt, lassen sie sich auch geologisch in
derselben Weise trennen, indem Arnstadts Umgebung der Trias zugehört, der Wald-
distrikt dagegen die Grauwacken-Formation und Porphyrbildungen uns bietet.
 
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