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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0110

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Grossbreitenbach.

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Grossbreitenbach,

gewöhnlich nur Breitenbach genannt, Stadt mit 2800 Einw., 10,7 km südöstlich
von Gehren,. liegt in einem Seitenthale des Schwarzathaies, zu welchem es sich in
nordöstlicher Richtung hinabzieht, und an der Gehren-Oelzer Chaussee; sie ist End-
station der Ilmenau-Breitenbacher Secundärbahn.

Die Häuser der Stadt ziehen sich in drei Hauptreihen, von denen aber die
mittlere weit kürzer ist, als die beiden andern, und der eigentlichen Hofräume ent-
behrt, wohl eine halbe Stunde weit in dem bezeichneten Thale hinab, und der Grund
und Boden der Strasse senkt sich dabei so sehr, dass die Häuser am obern Ende der
Stadt fast 100 m höher liegen, als die an ihrem untern Ende.

Die urkundlichen Namen der Stadt sind ihrem jetzigen fast immer gleich; nur
im 15. Jahrhundert findet man ihn einigemal — zum Breitenbach, im Registrum
subsidii von 1506 Breytenbaeh, 1541 Breittenbach und 1542 zum Breittenbach
geschrieben.

Br. hatte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zwei Kirchengebäude,
eine Haupt- und eine Nebenkirche.

Die erstere, die Kirche St. Trinitatis, an der Südseite der Stadt und etwas
hoch gelegen, wurde von 1680 bis 1690 erbaut, ist unstreitig eine der grössten-Kirchen
auf dem Thüringerwalde und im Innern überaus freundlich und hell.

In derselben befinden sich einige mehr oder weniger kunstfertig ausgeführte
Holzschnitzereien, von denen besonders zwei kleine Statuen — s. Eig. 48a"b — erwähnens-
werth sind. Beide stehen auf dem Altare und stellen rechts F. 48a Jesus mit dem
Evangelium, links F. 48b Moses mit der Gesetzestafel in der Hand dar. — Als nicht
uninteressant sind noch anzuführen: zwei Mittelstücke von Altarschreinen, von
denen das grössere die Kreuzigung Christi, das kleinere die Anbetung der
Weisen des Morgenlandes veranschaulicht, ferner ein Crucifix, der Gekreuzigte
in Lebensgrösse, und das Schnitzwerk an der Gallerie über dem Beichtstühle. — Die
Kanzel ist mit in Holz geschnittenen Fruchtgewinden verziert, und der Fries derselben
hat' die Inschrift: Verbum Domini mannt in aeternum — Des fjerrn iüort bleibt in (Eongfcit —.
Von den vielen Bildern an den Wänden im Altarraume dürften besonders zwei alte
Oelgemälde, die Opferung Isaaks und Jacob im Traum, hervorzuheben sein, sowie
von den schmiedeeisernen und vergoldeten Leuchtern einer mit der Umschrift: Gott
zu Ehr und dieser Kirche zur Zier haben Hans und Adolarius Kiesewetter, Gebrüder,
diesen Leuchter verehret aö 1683; die beiden andern stammen aus dem Jahre 1685.

An heiligen Gefässen ist die Kirche sehr reich; denn sie besitzt:

einen silbernen und vergoldeten Abendmahlskelch mit rundem Fuss, 18 cm
hoch und von 11 cm o. D., dessen 6 Knaufköpfe die Inschrift t * $ ' 5 ' » * 5 * -j- haben;

einen dergleichen mit sechstheilig ausgeschweiftem Fuss, 20 cm hoch und von
13 cm o. D., die sechs Knaufköpfe mit der Inschrift: Ij . I. f . g . n . Ü . (Hilf Gott!).
Gegenwärtig ist der Knauf, wahrscheinlich bei einer Reparatur, verkehrt aufgesetzt, so
dass die Buchstaben jetzt dort auf dem Kopfe stehen. — Ferner besitzt sie

eine silberne und vergoldete Hostienschachtel, deren Deckel mit in Silber
getriebener schöner Arbeit verziert ist, und auf deren äusserem Boden eingravirt steht:
Johannes Matthias Mylig, Apotheker, 1667;
 
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