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Kühlenthal, Michael; Zunhamer, Martin; Peda, Gregor; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Tencalla, Carpoforo [Ill.]; Tencalla, Carpoforo [Ill.]
Der Passauer Dom und die Deckengemälde Carpoforo Tencallas: Ergebnisse der Restaurierung 1972-1980 — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 12: München, Zürich: Verlag Schnell & Steiner, 1982

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63238#0056
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helles grau
(warm)

i
Kapitell

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Prophet

^tuck,gelb
eingefärbt

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£ ■.
U

Mittelschiff

Atlant

Gewölbegurt

Gesimsff ies

Gewand

Brustkorb

Laubwerk

Untergrund

Stuck gelb

Stuck,gelb
eingefärbt

Stuck,gelb
eingefärbt

Stuck,gelb
eingefärbt

Stuck,gelb
eingefärbt

Stuck
gelb

Reste von
graugrün

grüngrau
(dkl.)

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Laub

Verwaschene: ‘
Ruß

Mittelschi

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Laubgurt

Stuck
eingefärb'

Stuck
eingefärbt

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'^tiUauMsbtfund

MARTIN ZUNHAMER
Kirchenrestaur’tor
8262 Altötting
Trostbetger Str. 91 Tel. 65 23

• |

Weißtünche

Weißtünche

Veißtünche

Weißtünche

Weißtünche

Weißtünche

Stuck

Weißtünche

Stuck

Weißtünche

Stuck

Stuck

■1
IF

gebr.weiß

Oberfläche

Verwaschene


gebr.weiß
gelblich

grau

grün

gebr.weiß

leicht gell
(Reste)

helles gra«
(warm)

helles grau
(warm)

violettgrat

leicht gel>

stark

gebr.weiß

helles grau

violettgrai
bläulich

bräunliche
Lasur

bräunliche
Lasur

bräunliche
Lasur

helles grau
(warm)

helles grai ielles grad
(warm)

violettgrat leicht gel ) leicht ge p^nche
grau,verwa sebener" ^cir arwaschen
4U3 -403


Pilaster


Stuck

gebr.weiß

warmes
grau

grüngrau
dkl.

helles gra i
(warm)

52 Graphische Darstel-
lung (S chich ten abfolge)
der verschiedenen
Raumfassungen


gen führten interessanterweise auch zu Zeugnissen der
in der Barockzeit angestellten Farbüberlegungen. Im
Tambour sind die Pilaster der Südwestseite in einem
Violetton getönt, aber unmittelbar wieder mit dem herr-
schenden Grauton abgedeckt worden. Im südlichen
Querschiff wurde an einer Engelsherme der Vierungs-
seite als älteste vorhandene Fassung ein gelber Farbton
vorgefunden, der ebenfalls nur als Farbmuster gedient
haben kann. Die Oberfläche zeigte keinerlei Verschmut-
zung, ein sicheres Zeichen dafür, daß sie in kürzestem
Zeitraum wieder überstrichen worden ist. Trotz sorg-
fältigster Untersuchungen an den anderen Hermen, auch
im Presbyterium, gab es keinen weiteren Anhaltspunkt
für diese gelbe Fassung. Zu einem ähnlichen Ergebnis
führte die Untersuchung eines Putto in der 1. Kuppel des
südlichen Seitenschiffs (Abb. 55). Es zeigte sich über-
raschenderweise, daß die ganze Figur, welche auf Ab-
klopfen hohl geklungen hatte, überstuckiert worden
war. Die Fassung der zweiten Stuckschicht war weiß,
die erste, tieferliegende Stuckoberfläche war hingegen
gelb gefaßt und zeigte keine Verrußungsspuren. Es
konnte sich also auch hier nur um ein Muster gehan-
delt haben, welches weder formal noch farblich akzep-
tiert worden ist. Die drei barocken Farbmuster ver-
deutlichen somit, daß das Farbkonzept der zweiten
Raumfassung wohl überlegt und abgestimmt worden
ist. Der Ockerton wurde bewußt nur im Mittelschiff im
Zusammenhang mit Tencallas nach dem Brand aus-
geführten Deckengemälden verwendet, das Violett aus-
schließlich, architektonisch wirksam, den schattenden
Rücklagen vorbehalten.

Die Rekonstruierung der Raumfarbigkeit wurde in tech-
nischer wie farbiger H insicht mit größter Sorgfalt durch-
geführt. Nachdem einwandfrei erwiesen war, daß über
dem Hauptgebälk, teils auch schon ab den Kapitellen,
weitgehendst noch die Originalfassung vorhanden, je-
doch bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt war, wurde
eine mechanische Reinigung (Spachtel, Kratzeisen etc.)
nur partiell angewandt um nicht unnötig den Stuck zu
verletzen. Im Bereich der Pfeiler und Wandflächen, wel-
che mehrfache Anstriche aufwiesen, mußten, mit größt-
möglicher Rücksicht auf die Originaloberfläche, die vie-
len Tünchschichten generell auf mechanischem Wege
entfernt werden. Ansonsten wurde jedoch die gesamte
Raumschale mit Staubsauger, Pinsel, Bürste, Schwamm
und Wasser einer sehr gründlichen aber insgesamt doch
schonenden Reinigung unterzogen. Diese Vorarbeiten,
in der Regel als notwendiges Übel abgetan, waren ein
wichtiger, nicht zu unterschätzender Faktor für das Ge-
lingen, d.h. das sichtbare Endergebnis der restaurato-
rischen Bemühungen. Abgesehen von der schmutz- und
staubfrei erreichten Oberfläche hatte das mit der Reini-
gung verbundene Wässern den Vorteil, den Trocknungs-
prozeß der Neuanstriche zu verzögern und somit ein
besseres Abbinden des Kalkmilchanstricheszu erreichen.
Damit war ein lasierender, gleichmäßig auftrocknender
Tünchvorgang gewährleistet. Nicht zuletzt aber kam
man dank der diffizilen Reinigung mit wenigen Kalkan-
strichen aus, die keinerlei MinderungenderStuckschärfe
mit sich brachten und doch eine optimale Oberfläche
bewirkten. Auf dem Stuck konnte mit drei Anstrichen —
einem Grundanstrich und zwei Farbanstrichen (einer

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