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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Archäologie und Kunst — 1.1828,1

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Passow, Franz: Herakles der Dreyfußräuber auf Denkmaalen alter Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.5471#0176
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Lerte. Den alten Tempelstyl der Griechischen Plastik, der
auch in den Zciten der hvchsten Ausbildung ni'ckt unterr
ging, hat di'e Mahlerey in gleicher Art nie ancrkannt, so-
wie er sich auch in der That nur für den Stci'n, höchstens
noch für das Erz eignete. Dem gemäß erscheint auf dcm
Vascngemählde belebt und geschmei'dig, was auf dcn Ana-
glyphen bis zur Erstarrung hart und steif: in beiden Ge-
stalten, bcsonders in der des nacheilenden Apollo, ist rasche,
leichte, natürliche Bewegung an die Stelle der hieratischen
> Stcifheit getreten: seine auf dcn Anaglyphen drahtartig
gedrehten Haarflechten habcn sich in zwanglos wallende
Locken verwandelt, das eckig und cintöni'g mehr zusammen-
gekniffte als gefaltete Gewandstreifchen in eincrr gefalli'g
um den linkcn Arm geworfnen, lufti'g nachflatternden Man-
tel, wie die Eil des Gottes cs mit sich bringt: auch in
den Gcsichtszügen ift der Charakter des veredelten Apollo-
kopfes unverkennbar ausgeprägt.

Herakles ist völlig nackt, ohne die Löwenhaut, daher
auch der Kopf frey, durch kurzes, krauscs, schwarzcs Haar
und einen noch stärker gckräusclten Bart mit dcr bcmerk-
bar angedeuteten Blondhcit scines Widcrsachers in kräfti-
gem Gegensatz: also offenbare Berücksichtigung der Farben-
wirkung: überhaupt die Formen dcs Gcsichts wie die des
Lcibes wenkger ideal als beim Apollo: scine einzi'ge Waffe
die Keule. Apollo ist ganz unbewaffnet, aber im linken
Arm hält cr einen ansehnlichcn Lorbecrzwcig, wahrschein-
lich um dadurch den vcrsöhnenden AuSgang des Strcitcs
anzudeuten, worauf auch die mchr ermahnend als drohend
odcr nach dcm Dreyfuße greifend ausgcstrcckte Nechte und
die ganze edle Haltung des Gottes hinzuwcisen schcint:
ebenso als Daphnephoros ist er auf einem andern, gleich-
falls von Millingen bekannt gemachtcn Coghillschen
 
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