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lütz

wir aber gar wohl von ei'nem Stei'ne i'm Delphi'schen Hek-
ligthum, der unter die denkwürdi'gsten Wahr- und Merk-
zeichen des Ortes gchörte: jencr Erdnabel,

durch dcn in der dämmernden Vorzeit ein zu genauer
Kunde seines Welttheiles aufstrcbendes Menschcngeschlecht
dcn vermeinten Mittelpunkt dcr Erde bezeichnetc.

Daß diescr Punkt im Delphischen Heiligthum, wo di'e
nach Ost und West aus einander fliegenden Adler zusam-
mentrasen, durch einen Omphalos von weissem Marmor
bezeichnet war, berichtct als Augenzcuge Pausanias ').
Auch Strabon, dcr jedoch nicht selbst an Ort und Stelle
gewesen ist, erzahlt von einem im Heiligthum vorhandenen,
mit Bändern geschmücktcn Omphalos, ncben dem sich die
beyden Bilder der Sage, das erdmcssende Adlerpaar, be-
funden habe -), statt dessen jedoch Plutarch u. a.
Schwäne oder Raben nennen ^). Die Form dcs Ompha-
los gicbt kein alter Schriftsteller genau an: aber grade
daraus folgt, daß si'e von der nicht verschieden gewesen
seyn kann, die man sich bey diesem Worte, besonders
auf Veranlassung dcr Nabel oder Buckel im
Mittelpunkt der Schilde, zu dcnken gewohnt war,
also die Halbrundc oder Halbeyförmige, di'e wir in der an-
geblichen Cortina vorfinden ^).

a) I'ausaii. X, ig, 2.

2) Ltrado, IX, Z, 6- p. 643- Vlinelov. Vgl.
über diesen Erdnabel I>iiicl. ?)>i.Ii. IV. iZr. VI. Z. VIII,
86, XI, 16. Voscli^I. Limion. sso. Larnos. ack
ILnrix. lon. 22g.. Liobolis acl Ilelleii. -p. iZZ. und
acl I'anslin. 1. IV. p. 2oZ. B r ö n d st e d Rcisen n. Un-
ters. in Grtechenl. Th. I. nst. 120. fg.

Z) Hndaroli. clo cksk. Oracnl. ^>. 4o9. D.

4) Ganz meiner Ansichr entsprechend nrtheilt auch
Dröndsted: „ wahrscheinlich ift da6 Delphische Bild deö

Erdnabels von erhöhtcr (convexer) Form, etwa eine große
marmorne Halbkugel gewesen." x. 122.
 
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