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162

gcmahldc bcy Millingen derOmphalvs nicht angcbracht
ist. Die Meister diescr beydcn Werke haben zur Bczcich-
nung dcr Oertlichkeit den heiligcn Lorbcer Apollons vorge-
zogcn, der den Pythischen Lcmpel dcs Gottcs umgab, und
dahcr ebensogut zu sciner Andeutung dicnen konnte, wie
dcr nabclförmige Marmor '). Auch glauben wir anjctzt
mit Gcwißheit annehmen zu dürfen, daß auf dcm Albani-
schen Marmor bey Zoega, dessen untere Hälfte fehlt, der
Omphalos sichtbar gewcscn ist, da der Lorbeerbaum offen-
bar keinen Platz darauf gehabt hat. Da aber weder Ana-
glyphe, noch Vascngemählde einen landschaftlichen Hinter-
grund zulicßcn, dcr den Delphischcn Lempel zur unmittel-
baren Anschauung gebracht hatte, oder die menschlichen Ge-
stalten, stets die Haupraufgabe der Griechischen Kunst,
Ladurch in ein ungebührlich untergeordnetcs Verhaltniß ge-
kommen waren, mußten einfach bezeichnende Nachhülfen die«
ser Art unentbehrlich seyn, und gewiß warcn sie so srühzei-
tig schon conventionell geworden, daß jedcn Griechen als
unmittclbar gegenwärtig ansprach, was wir crst aus dcm
Schutte verschiedenartiger Meinungen mühsam zu Tage zu
bringen genöthigt sind.

Endlich wollen wir noch bcmerken, daß Heraklcs auf
den Darstellungen des Drcyfußraubes in der Regel zwar
in jugcndlicher Unbartigkeit erscheint: daß aber schon der
Skarabäus bey Caylus (und nun auch Millingens
Wasengemählde) davon cinc Ausnahme macht, durch die
sich Visconti zu dcm unglücklichcn Einfall verlei-
ten ließ, hinter jcncr Darstellungsweise irgcnd cine ticfe
mystische Bcdeutung zu suchcn. Er übersah dabey auf eine

i) 8 01i o l. r! s t o Ii. I'lot. 2lZ. 8^ikiri1i. sä
(Alliin. b^mn. in ^pvll. I. BröIIdsted Reiftli, Th. I.
x. i21.
 
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