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Archenholz, Johann Wilhelm von; Wieland, Christoph Martin [Bearb.]
England und Jtalien (Erster Band. Erster Theil.): England — Leipzig: [Verlag nicht ermittelbar], 1786 [VD18 90954270]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68020#0103
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Flor von Großbritannien» 9;
Sein Haus nannte er den Tempel der Gesundheit,
wo er als Obcrpriester dieser Gottheit/ seinem Vor-
geben nach / das nüzliche mit dem Angenehmen,
und die Pracht mit der Arzncykunst verbunden hatte.
Man sähe die äußerste Pracht allenthalben in diesem
Tempel; künstlich gemachte elektrische Feuer / die
bogenartigcn Schimmer verbreiteten / und Strah-
len von sich warfen: transparente Gläser von allen
Farben / mit kluger Wahl und vielem Geschmak
angebracht; kostbare Vasen mit den vortrestichsten
Wohlgerüchen angcfüllt/ die eine Art von schmach-
tenden Begierden erwekten. Alles dieses / das er je-
dermann umsonst zeigte / war hinreißend und spannte
die Vorstellung von denjenigen Dingen / die im Hei-
ligthume des Tempels zu sehn waren / aufs höchste,
da Pracht, Kunst und Erfindung schon in dem
Vorhofe desselben erschöpft zu seyn schienen.
Dieser Acskulap gab für den Preiß einer Guinee
gedrukte Lebcnsregeln / vermittelst welchen er vor-
gab, der Unfruchtbarkeit des einen und dem Unver-
mögen des andern Geschlechts abzuhelftn. Nach ei-
ner sehr umständlichen Anzeige der nöthigen Vorbe-
reitungen, die crfodert wurden, um mit gutem Er-
folg an dem Vcrmehrungswerke zu arbeiten, wor-
unter er die Reinlichkeit auch als ein sehr wirksames
Mittel anprics, empfahl er sehr die Moderation bey
den Opfern, die man dem Hymen darbringt. Er
verlangte, man sollte zeitig zu Bette gehn und frühe
aufstehcn, die Fenster des Schlafzimmers nicht mit
Laden verwahren, damit das Licht, besonders aber
das Mondlich, hereindriWgen könne. Er gestand je-
doch dadey, daß er keine Ursache dieses Vorzungs
anzu-
 
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