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Archenholz, Johann Wilhelm von; Wieland, Christoph Martin [Bearb.]
England und Jtalien (Erster Band. Erster Theil.): England — Leipzig: [Verlag nicht ermittelbar], 1786 [VD18 90954270]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68020#0216
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2v6 Siebenter Abschnitt.
Alle diese unermeßlichen Schätze werden des
Nachts blos von zwölf Nachtwächtern bewacht, die
in dem Hof der Bank cingcschlossen sind. Man weiß
übrigens von keinem Versuch/ der je gemacht worden,
die Bank zu bestehlen , so zahlreich auch die Beyspiele
sind, wo man sie hat betrügen wollen, oder auch
wirklich betrogen hat.
Der Entwurf des Herzogs von Choiseul, die eng-
lische Bank zu ruiniren, ist der merkwürdigste Vor-
fall, den dieses große Institut je erfahren hat. Diese
höchst sonderbare Begebenheit ist in Deutschland sehr
wenig bekannt, da sie in den Zeitpunkt des großen
schlesischen Krieges fiel, wo die allgemeine Aufmerk,
famkeit zwischen so vielen einheimischen außerordent-
lichen Dingen gctheilt war, so daß man auf aus-
ländische minder Acht hatte. Der Plan des franzö-
sischen Ministers war eines großen Staatsmannes
würdig. Er wagte nichts. Glükte der Entwurf, fo
gewann er unendlich; glükte er nicht, so war doch
nicht das geringste dabey verloren. Alles kam auf
den großen Punkt an, den Kredit Englands zu ruini-
ren, und dadurch diese Nation ganz unfähig zu ma-
chen , den Krieg fvrtzusctzcn. Nichts war hiezu schik-
lichcr, als die Bank, das Herz dieses Staats, zu
Grunde zu richten. Sie ist besonders in dem spani-
schen und portugiesischen Handel sehr intereßirt, da-
her sie einen großen Theil des amerikanischen Goldes
durch diese Kanäle erhält. Es war also leicht, einen
schiklichen Zeitpunkt zu erwählen, wo ihre Kasten
weniger wie gewöhnlich gefüllt waren. Einige Mil-
lionen französische Livres baar Geld, verbunden mit
dem Diensteifer der französischen Emissarien in Lon-
don,
 
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