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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 1
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Gooß, Carl: Zu Corpus Inscriptionum Latinarum III, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0051

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Interessanter ist ein anderer Fund von Jänosfalva im
kleinen Homrodthale, etwa eine Stunde abwärts von Sz. Pal. Es
ist daselbst nämlich ein römischer Steinbruch aufgedeckt worden,
dessen drei Wände senkrecht in's Grestein gearbeitet sind, während
die vierte als Treppe gegen den vertieften Boden führt. An den
Wänden sind von den Steinbrechern theils mittelst vertiefter Rand-
linien, theils en relief menschliche Figuren dargestellt, worunter ein-
mal ganz deutlich erkennbar ein mit der phrygischen Mütze be-
deckter, auf die verlöschende Fackel gestützter Genius, welcher das
linke Bein über das rechte schlägt. Noch sieht man deutlich, wie
die Römer das Gestein in langen vierkantigen Stücken erst von
allen Seiten bearbeiteten und dann vom Muttergestein ablösten und
ein halber, dachförmiger Sarkophagdeckel mit hornartig vortretenden
Ecken mahnt an die römischen Werkmeister, wie denn auch das
Gestein des Altars und der Säulenschäfte von Sz. Pal und der
untere Theil eines im nahen Värosfalva ausgepflügten, beim Grund-
besitzer Bödön aufbewahrten Sarkophages diesem Steinbruche von
Trachyttuff entstammen.

Ebenso ist das auf Kiepert's Karte zum C. I. L. III nicht be-
zeichnete Lager, welches den in die Moldau führenden Ojtozer Pass
sperrte, sicher constatirt worden1). Es stand bei der Stadt Bereczk
im Haromszeker Stuhl, woher schon früher das Militärdiplom aus
der Zeit Domitians (C. I. L. III d. XV) bekannt war.

Auf der rechten Seite des Bereczkbaches, vom nördlichen Ende
der Stadt kaum 1000 Schritte entfernt, stehen noch immer die theil-
weise 8 Meter hohen und 10 Meter breiten Wälle, auf deren Süd-
seite eine beträchtliche Aufschüttung den Eingang vermuthen lässt.
Nördlich davon liegen die Reste eines anderen Mauerwerkes, wohl
des Militärbädes. Ziegel aus diesem Lager, welche Orbän 1866
im dortigen Rathhaus persönlich abschrieb, nennen als Besatzung die

( CO HIBRAC ).

= cohors -prima Bracaraugustanorum, die ein Militärdiplom Hadrians
in Mösien nennt. Von dort mag sie möglicherweise im Gefolge der
Leg. V. Mac. unter Septimius Severus nach Dacien gekommen sein.

Die Strasse zu diesem Lager führte vom Altübergang bei Galt
durch den Geisterwald, über die Gebiete von Kilyen und Szotyor,

*) Orban 1. c. in, 124.

Archäologisch-epigraphische Mitth. I.

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