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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 1.1877

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Heft 2
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Michaelis, Adolf: Die Priaposara des Euporus aus Aquileia
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https://doi.org/10.11588/diglit.9391#0115

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gegen den Zauber des bösen Blicks richten: Phallus und Auge sind
ja überhaupt die beliebtesten Schutzmittel gegen dergleichen ver-
derbliche Einflüsse. Beide Apotropäa sind in anderer nicht minder
eigenthümlicher Weise vereinigt in einer kleinen Terracotta des bri-
tischen Museums, in welcher zwei Phallen mit menschlichen Armen
bemüht sind vermittelst einer grossen Säge das Malocchio unschäd-
lich zu machen *). —

Die Vorderseite der Ära wird ganz von der umrahmten
Inschrift eingenommen {CIL. V, 833):





IN HONOREM





L - V A L E R I





NYMPHODOTI ■ ET





C - STATI-PRIMIGEN





ET • INMEMORIAM





C ■ STATI ■ HEVRETI





EVPOR-LIB





Die unzweifelhaft antiken Züge verrathen nach Gr. Wilmanns Ur-
theil etwa traianische Zeit. Zoega, welcher die Reliefs für grie-

*) Wir verzeichnen hier noch drei andere Priaposdarstellungen in den zum
Bereiche unserer Zeitschrift gehörigen Ländern:

1) Spalato. Im Museum. Torso des Priapos, anscheinend von weissem
Marmor. Rohe Arbeit. Der Chiton, auf jeder Schulter durch einen Knopf gehal-
ten, ist mit einem breiten Gürtel gegürtet; hinten fällt er lang herab. Der vorn
befindliche Schurz ist ganz mit Trauben und Baumfrüchten (u. A. ein Pinienapfel)
gefüllt; unter ihm steht das Glied empor. An der linken Schulter der Rest, vielleicht
von einem Füllhorn. Kopf und Arme fehlen, von den Beinen nur die oberen
Stümpfe erhalten. (Conze 1871.)

2) Budapest. Im Museum. Nach Pulszkys Mittheilung 1841 in Stein-am-
Anger [Sabaria) gefunden und 1861 ins Museum gebracht. Relief, 0,50 M. hoch,
0,27 breit, 0,04 dick die Platte. Der bärtige Priapos steht zwischen Bäumen; er
trägt einen kurzen Chiton, unter dem abwärts gerichtet das Glied sichtbar ist, und
einen mit einer Spange auf der rechten Schulter gehaltenen langen Mantel, den er
vorn mit beiden Händen zu einem Bausche aufnimmt, welcher von verschiedenen
Früchten voll ist. Zur Rechten des Gottes am Boden steht noch ein Gefäss mit
Früchten. (Majonica 1876.)

3) Budapest. Im Museum. Alter Bestand; wie Pulszky meint, der Be-
schaffenheit des Materials nach auch aus Sabaria. Relief, 0,30 M. hoch, 0,17
breit, 0,05 dick die Platte. Der Gott, dessen Kopf verstümmelt ist, steht aufrecht;
er trägt nur den Mantel, vorn zu einem Bausch, in dem Früchte liegen, mit der
Rechten aufgenommen; im linken Arm hält er ein grosses Füllhorn. Das Glied ist
seitwärts gerichtet. (Majonica 1876.) C.
 
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