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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Dilthey, Karl: Drei Votivhände aus Bronze
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0064
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citirt23). Die aetiologische Volkssage, welche den Künstlern Sauras
und Batrachos das Dasein gegeben hat, war aus der prophylak-
tischen Ausstattung der Tempelsäulen in der Porticus der Octavia
herausgesponnen (vgl. L. Stephani C. R. 1865 p. 198). Auch an
einem jonischen Capital in San Lorenzo fuori le mura (Winckelmann
Mon. ined. 206) sind bekanntlich diese Thierchen angebracht, an
einer Rosette aus der Villa des Cassius in Tivoli (Visconti Mus.
Pio-Clem. I tav. A VI 10) Frosch, Eidechse, Biene24). Auch
sei noch erwähnt, dass auf dem Boden einer gepressten Schale aus
Cales ein Krebs und zwischen seinen Scheeren eine Kröte im Relief
vorgestellt ist25).

Durch die Wiener Votivhand wird, wenn Benndorf richtig ge-
sehen hat, der Kreis der bis jetzt bekannten apotropaeischen Thiere
um eines erweitert. Er erkennt nämlich einen zusammengezogenen
Blutegel zwischen Schlange und Blitz (IV, 2), einen ausgestreckten
zwischen Blitz und Schildkröte, am vierten Finger haftend. Es Hesse
sich wohl begreifen, wie das vampyrartige Thier zu solcher Ver-
wendung und in diese Gesellschaft gekommen. Vergleicht man Theo-
krit II 55 fg., Hesych. vyuxopöqpoug, Suid. lyuxoppoqpeTv, meine Be-
merkungen archäol. Zeit. 31 (1874) S. 87, 13 und im Gröttinger
Ind. lect. 1877 S. 11, 1, so stellt sich der Vorstellungskreis, mit
dem die ßbeMa Xiuvang im Volksglauben zusammenhängen mochte,
wohl verständlich dar.

Ueber den Blitz endlich (IV 1) ist es wohl nicht nöthig, aus-
führlich zu sein; vgl. Jahn a. a. O. S. 97. Besonders häufig und
sprechend ist die apotropaeische Verwendung des Blitzemblemes als
Schildzeichen.

Die beiden Bronzehände auf Taf. III sind, wie die eben be-
sprochene, hohl gegossen, aber mit einem Stück des Unterarmes
versehen, das dem Weihgeschenk zum Fuss zu dienen scheint und
überdies bei 1, 2 am unteren Rand mit Löchern versehen ist, welche
darauf hinweisen, dass die Hand irgendwie aufgesetzt und befestigt
gewesen ist. Benndorf bemerkt überdies, dass an diesen, wie am
zuvor erläuterten Exemplar, die Formen vielfach unproportionirt
und die Ausführung nachlässig ist. Die Stellung der Finger ist

") Vgl- Physiolog. bei Pitra, Spicil. Solesm. III 361 irepi ßaxpdxou, c. 38:
ßaOTCt£ei töv Kaüöuuva Kai töv qpXoYHÖv toO r)\iou.

54) Ueber die Biene als apotropaeiscbes Thier Jahn a. a. O. 99 f., dessen
Bemerkungen Manches hinzugefügt werden könnte.

15) Arch. Zeit. 1863 Taf. CLXXTTI 3, Eitschl priscae latiidt. epigr. supplem, II.
Tgl. Benndorf bull, deW inst, 1866 p. 243,
 
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