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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Maionica, Enrico: Ausgrabungen in Ronchi und Aquileja
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0094
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Aquilejese zu Triest (vgl. Kunz-Gregorutti a. a. O. S. 43). Unzweifel-
haft gehört diese Serie zusammengehöriger, von Sarkophagdarstel-
lungen schon durch ihre Grösse unterschiedener Reliefs einem mo-
numentalen Gebäude an, in welchem man das Theater von Aquileja
vermuthet hat (Mitth. I S. 53). Für den Fundort ist ausser der
Nachricht bei Gregorutti (le antiche lapidi S. 33 n. 71) noch von Be-
deutung die Angabe auf einer Zeichnung11) im k. k. Münz- und
Antikencabinet zu Wien: . . . .ritrovato Ii 9 Giugno 1820 nel fondo
degli eredi Co. Cassis, conßnante la fossa del Spalto a sinistra fuori della
porta della cittä d' Aquileja.

War die Nöthigung, diese Bruchstücke von sehr verschiedenen
Orten als Ueberreste eines Monumentalbaues wieder zusammenzu-
finden, bezeichnend genug für die heillose Verschleppung alter Denk-
mäler aus Aquileja, so dürfte es kaum auffallen, in der Sammlung
Vicentini noch einem Stücke der Umfassung jener fünf prachtvollen
Steinmedaillons (vgl. Mitth. I S. 48 Anm. 3) zu begegnen, die aus
dem Besitze des Grafen Cassis in das Staatsmuseum übergegangen
sind. Hier befindet sich ferner: 1. ein schöner Marmortorso mit
rückwärts flatterndem Gewände, 0"50 h., 015 br., vielleicht ein
Ikarus (eine ähnliche Darstellung in der Sammlung Gregorutti zu
Baperiano, ein verwandtes schönes Bruchstück ebenfalls aus Aqui-
leja im unteren Belvedere zu Wien12); 2. colossaler Medusenkopf
aus Kalkstein, 085 h., 0-76 br. (die Relieffläche soweit erhalten
0'60 h.), fragmentirt in einer architektonischen Einfassung erhalten,
ebenso wie ein zweites ähnliches Denkmal im Museo comunale zu
Aquileja (Mitth. I S. 53) und ein drittes bei Bertoli le antichitä
d' Aquileja p. 320 n. CCCCLVIII; 3. ein Grabaufsatz in Gestalt einer
abgestumpften Pyramide mit coneaven Seitenflächen, welcher auf
der vorderen Fläche zwei um einen Dreizack sich windende Del-
phine zeigt, während die zwei schmalen Flächen ein blattartiges
Ornament tragen. So geformte Grabaufsätze sind am häufigsten in
Aquileja und Pola; ansehnlich durch Grösse, Reichhaltigkeit und
Sorgfalt der Darstellung ist namentlich ein Exemplar im Museo
comunale zu Aquileja13).

") Ein Einzelblatt aufgeklebt im Skizzenbuche n. 11.

12) Vgl. v. Sacken die antiken Sculpturen des k. k. Münz- u. Antikencabinets
in Wien 1873 p. 46 Fig. 14. — Aehnliche Darstellungen aus Steinamanger und
Leibnitz (vgl. Mitth. II S. 11). Ikarus als Grabaufsatz vertritt in der römischen
Kunst die Sirenen der griechischen Grabdenkmale.

13) Veröffentlicht in den Wiener Jahrbb. Bd. XLVIII taf. 1. 1 in einem Stiche
von Alb. Schindler, Schüler P. Fendi's, nach einer Zeichnung, welche sein Meister
im April 1821 in Begleitung v. Steinbüchel's an Ort und Stelle verfertigte.
 
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