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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0147

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des Mondes2), jene die Schützin, bei Homer und in den Hymnen
ausschliesslich die Göttin des Bogengeschosses, nicht blos als Jägeriii,
sondern auch als Todesgöttin der Menschen, diese, erst in jüngerer
Poesie namhaft, mit näher der Sache bleibendem Gleichnis, die
Fackelgöttin. Sie ist recht eigentlich die qpuucyqpöpos, XauTrabnqpöpoc,
XauTraöoOxoc, öaöocpöpog u. s. w., der Selene, die das ffeXac schon
im Namen trägt, wie Hekate im Hymnus auf Demeter v. 52 in den
Händen, näher verwandt als Artemis. Charakteristisch ist für sie
die Doppelung der Fackeln, wie es scheint eine Symbolisierung des
Vollmonds, wie der rings mit kleinen Fackeln (octöia) besteckte
kreisrunde Kuchen, welchen man am Vollmondsfeste der Hekate
auf die Dreiwege und in die Heiligthümer der Artemis trug und
den man Amphiphon nannte'1). Das oe\ag ev xeipetfcriv e'xoucra ist
zweideutig, nicht so Aristophanes' Frösche v. 1325 und Euripides'
Troerinnen v. 308. Bei dem Uebergcwicht, welches Artemis durch
die homerische Poesie erlangt hatte, ist es aber begreiflich, dass
die Mischung der Art sich vollzog, dass Hekate der Artemis ange-
schlossen wurde, nicht Artemis der Hekate. Artemis-Hekate heisst
in Athen die Göttin wie in Kythnos oder "ApTepic cpuuöqpöpos , da-
neben freilich auch Hekate schlechtweg oder wie Artemis zubenannt
5€TTiTrupYiöia4). Solcher Unterordnung der Hekate entspricht es, wenn
Artemis häufig die Fackeln der Hekate annimmt, selten dagegen
und spät Hekate zur Jägcrin wird''). Wenn z. B. der Chor in
Sophokles' Oedipus T. v. 204 gegen den Pestgott nach dem Lykeios
auch Tag xe Trupcpöpou^ 'Apreuibog ai^Xag tvv axg Aüki3 öpea öiacraei
zu Hilfe ruft, und in den Trachinierinnen v. 211: ßodie tciv öuö-
CJTTopov "ApTeuiv ^OpTirfiav ehacpaßöXov, duqpiTTUpov, so ist die Schwester
des Apollon mit Hekate, die freilich ja auch das weibliche Gegen-
bild des Hekatos ist, wie Phoibe des Phoibos, Helene des Helenos,
gemischt, dem Scholiasten noch bewusst, indem er anmerkt:
duqpmupov, rrap' öcrov ducpoiepai? Tai? xePffl babouxel r\ ctUTr| ovöu
Trj 'ExaTn.

2) Vgl. Welcker Gr. Götterlehre Ii, 386. 3118. 405.

3J Athenaeus 14, 645 Pln'leraon und Philochoros nennen Artemis, Diphilos
Hekate. Wie ansprechend auch Philochoros' Beziehung des Namens Amphiphon
auf den von beiden einander gegenüberstehenden Gestirnen, Sonne und Mond, er-
leuchteten Himmel sein mag, der Kuchen mit den Lichtern ringsum kann doch
nur ein Abbild der lichtausgefüllten Mondscheibe sein.

4) Vgl. Furtwängler Mitth. des deutsch, areh. Inst, in Athen III S. 193.

D) So bei Hegesander (Athen. 7, 325 C), bei Dionysios in den Scholien zu
Apollonios 3, 200, Statius Achilleis 1, 344, und in orphischer Dichtung.
 
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