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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0018
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genannt wird41'). Die neutrale Namensform des Bildes, nur von
Artemis statt von Hekate hergeleitet, wie Artemisia statt Hekatesia,
was Pollux 1, 37 hat, als Name des Festes aus Hegesandros bei
Athenaeus 7, 325 C. findet sich auch bei Diphilos Athen. 4. 168 C.
dcruuToi KaTd töv AiqpiXov KecpaXdc: e'xovTeS TpeTg cucnrep 'ApTeuicriov
und hier, noch hundert Jahre nach Alkamenes, haben wir eine von
der Darstellung des grossen Meisters verschiedene Form des Heka-
taion. Denn nicht drei völlige Gestalten, wie jene nach Pausanias
waren und unsere Hekataia sind, sondern nur drei Köpfe an einem
wie auch immer gestalteten oder ungestalteten Körper haben wir
bei jenem Artemision offenbar zu denken. Freilich könnte man
darin eine so zu sagen abgekürzte Darstellung der Epipyrgidia
sehen wollen. Da indessen im späteren Athen nach Ausweis der
erhaltenen Hekataia — Ausnahmen kommen alsbald zur Sprache —
die von Alkamenes geschaffene Form, bald besser bald schlechter
gearbeitet, die vorherrschende gewesen, so wird es am glaublichsten
scheinen, dass jenes Artemision des Diphilos, offenbar kein ver-
einzeltes, vielmehr einen älteren Typus repräsentirt, der erst lange
nach Alkamenes mehr und mehr, aber nie ganz verdrängt wurde.

Was hat denn überhaupt, müssen wir jetzt fragen, die Dreiheit
in der Darstellung veranlassen können? Von den in alten und
neuen Zeiten aufgestellten Erklärungen der Dreiform scheint mir
die aus der Herrschaft Hekates über drei Reiche: Himmel Erde
Meer in der hesiodischen Theogonie; ebenso oder Himmel Erde
Unterwelt in orphischer Dichtung; oder in drei Elementen: Wasser
Erde Luft bei Eusebios Praep. evangel. III. 16. 6; Aether Luft Erde
ebenda im Orakel der Hekate, die wenigst annehmbare, weil am
wenigsten concret und anschaulich und weil überdies mehrfach nur
der einfache Gegensatz der Olympia und Chthonia hervorgehoben
wird50).

Eher zu concreter Anschaulichkeit zu führen vermochte die
Beziehung auf die drei Mondphasen, die drei Dekaden, und ich ge-
stehe, dass mir beim Anblick der Metternich'schen Hekate, neben
der Vollgestalt mit doppelter Fackel die halben Seitenbilder je mit
der einfachen, immer wieder der Vollmond mit den beiden Qua-

49) Palladion als Deminutivum darf man wohl nicht vergleichen, da 'Gxaraiov
('GKdTeiov?) vielmehr wie 'Hpaiov ein Heiligthum der Hekate bedeuten muss.

50) S. Plut. de defectu oracul. 13 und de Is. et Os. 44, so auch in der Müller-
schen Beschwörung V. 23 f.
 
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