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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0035
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31

soweit erhalten die Hände gesenkt, von der ersten R. und L.,
von der zweiten R., der dritten L. Es ist kein Grund, die Ge-
stalten mit Heydemann sich anfassend zu denken. Die drei
rechtshin tanzenden Mädchen sind an den Ecken angebracht,
wie ich aus einer Skizze Dr. L. Gurlitts ersehe, und findet sich
auch hier bei einer deutlich das Vorsetzen des r. Fusses, bei
derselben auch das Umwenden des Kopfes, während die andere,
deren Haar in einen Knauf gebunden ist, nur eine kleine Wen-
dung macht. Zum Doppelchiton kommt bei der einen noch,
wie Dr. Gurlitt angiebt und skizziert, ein über den vorge-
streckten 1. Arm hängendes Gewandstück, also ähnlich e\

e) München, Brunn Beschreibung der Glyptothek Nr. 44, von
penteliscbem Marmor. H. 0'38. Um den runden Schaft, 'auf
den mittelst eines metallnen Stiftes wahrscheinlich ein Candelaber'
(Sonnenuhr?) 'aufgesetzt war5, stehn die drei Hekategestalten
im Typus H, also zwei mit der Rechten vor der Brust 'einen
rundlichen Gegenstand, etwa eine Frucht, doch nicht den sonst
vorkommenden Apfel5 haltend, in dem gewöhnlichen gegürteten
Doppelchiton mit Polos und langen Locken. Die drei kleineren
Mädchen den grösseren Gestalten bis an die Schulter reichend,
also wohl an den Ecken stehend, 'bekleidet mit langem Chiton
und weitem Mantel, fassen sich bei den Händen3, ob nach
rechts oder links bewegt wird nicht gesagt, nur dass sie nach
aussen gewandt sind. Der Stil affectirt in den Gestalten der
Hekate archaische Strenge, zeigt aber in den Hören vollkom-
mene Freiheit. Die Ausführung ist decorativ flüchtig aus der
späteren römischen Zeit5;

/) merkwürdig als Mittelstück zwischen Herme und Vollfigur, wie
wir solche aber auch in der zweiten Gattung finden werden,
ist ein Hekataion im Chäteau Borely zu Marseille, dessen Kunde
sammt der Beschreibung in C. J. Penon Catalogue raisonne des
objets contenus dans le mu.-tee d'archeologie de Marseille S. 46
n. 185 (bei Stark Städteleben u. s. w. S. 584 noch nicht) ich
soeben noch einer gefälligen Mittheilung Dr. R. Schneiders ver-
danke, als des 'einzigen Hekataions welches er auf seiner süd-
französischen Reise gesehen hat5. Gefunden caw bassin de Ca-
renage. Von weissem, nach Penon griechischem Marmor,
h. 0*30 mit der niedrigen Basis, aber ohne die Köpfe, welche
nach der flachen Abarbeitung oben und einem in der Mitte
haftenden Bronzenagel zu schliessen, besonders gearbeitet waren.
Erhalten sind die Schulterlocken. Die Arme, je zwei geeint,
 
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