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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0053
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eiV 'QKeocvoG irarpog ev KrjTroic; tepöv x°POV laiare Nüucpcug.

Nephelai und Nymphen, das sind zwei Namen für eine Sache. Wohl
haftet seit Homer die Vorstellung der Nymphen vorzüglich an den
Quellen, begreiflich, weil diese die greifbarste, bleibendste und köst-
lichste Gabe der Nymphen sind; aber identificiren kann man die
Nymphen nicht mit den Quellen — freilich auch mit den Wolken
nicht ganz; sie sind eben die Geister, die in den Quellen und Flüssen
baden, aus ihnen aufsteigen in den selbstgewobenen Nebelschleier
gehüllt, und in dieser Hülle zur Pfeife des Morgenwindes tanzen
um die Gipfel der Berge, wofern sie nicht ruhig dort lagern. Denn
wie Aristophanes a. 0. die Wolken entweder tanzend denkt oder
Wasser schöpfend oder sitzend auf dem Olymp, so kennen wir ja
auch sonst nicht blos Tänze und Tanzplätze der Nymphen, sondern
auch ööuuKOi Odyss. 12, 318, wie auch Chariten z. B. bei Pind. Ol. 14
und Hören im lyrischen Fragment Bergk 144 adesp. und bei Pau-
sanias 6, 17 ihre Throne haben, die Nymphen auch eüvcu IL 24, 615,
und heissen darum öpeffKujoi im Horn. Hy. 4, 177.

Nicht gut hat Heibig Jahn und Stephani folgend eine beson-
dere Gattung hellenistischer Localfiguren aufzustellen gesucht, die
durch Reflexion entstanden wären, namentlich Aktai Skopiai Lei-
mones, im Rhein. Mus. 24, 497 und den Untersuchungen über die
Campan. Wandmalerei S. 217. Denn auch wenn jene weiblichen
Figuren richtig Aktai und Skopiai benannt wären, könnte nicht
sowohl von einer Neuschöpfung sondern einer Umnennung der Nym-
phen die Rede sein, welche grade durch den Schilfstengel charak-
terisiert werden. Aber dass die Benennung Helbigs falsch ist, be-
weisen eben die esquilinischen Odysseelandschaften, auf welche
Heibig sie vorzüglich gründet. Denn da die Beischrift 'Aktcü sich
zweimal findet, das eine Mal neben einem Fährmann oder Schiffer
im Nachen, das andre Mal neben drei Mädchen, so kann die Bei-
schrift nicht den Figuren sondern nur dem Local, den Felsen, auf
oder neben denen die Figuren sich befinden, gelten94*). Ebenso kann
Noucu nur die Triften bezeichnen, nicht die drauf befindlichen Fi-
guren , da es den Pangleichen Hirten, über dem es zunächst sich
befindet, weder allein noch mit einer minder deutlichen Figur zu-
sammen benennen kann. Also wird auch Kpr)vn die Quelle selbst,
nicht die daneben gelagerte Nymphe bezeichnen. Auch Matz de
Philostratorum in describ. imag. fide S. 77 verkehrte die Sache, in-

94*) Dies hat schon v. Wilamowitz-Möllendorf bemerkt. Vgl. das Referat in
der Archaeol. Zeit. 1875 S. 174.

Archäologisch-epigraphische Mitth. V. 4
 
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