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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0062
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58

zweiten Gattung wirklich zu einer Gestalt zusammenwachsen konnten;
Selene, Artemis, Hekate sind nicht Schwestern wie Nymphen, Cha-
riten, Hören; jene können sich folglich so wenig die Hand reichen,
wie diese zu einer Gestalt zusammenwachsen. Wir sahen aber, dass
die Mädchen ums Hekataion Hand in Hand früher dargestellt
wurden als gelöst.

Ausserdem ist in den von Wieseler als analog angeführten
Darstellungen — und ich würde noch jene Venus-Libitinabilder so
wie Darstellungen der Iphigenia in Aulis wie in Tauris dazunehmen
— das Verhältniss der Gottheit zu ihrem Bilde ein andres als es
bei unseren Hekataia nach Wieselers Auffassung sein würde. Bei
diesen gilt doch der Reigentanz ohne Zweifel dem Bilde; in jenen
Darstellungen sehen wir nicht, dass die leibhaftige Gottheit ihr
eigenes Bild zum Gegenstand ihrer Handlung nimmt, und das ist
leicht begreiflich. Nur die Kitharodenreliefs machen hievon eine
Ausnahme und allerdings scheinen diese wegen des archaistischen
Stils besonders verwandt. Hier tritt in der That Apollon zur
Kithar singend vor sein eigenes Bild, den Blick dazu erhebend
und ohne Zweifel gewillt den Trank, den ihm Nike vor dem Bilde
eingiesst, auch vor diesem zu spenden. Aber, wie Jahn Bilder-
chroniken S. 49 auseinandersetzt, ist Apollon hier nur das ideale
Vorbild des sterblichen Kitharoden, von jenem hat dieser seine Kunst
das Mittel gottesdienstlicher Darbringung. Gleiches können wir
von Hekate nicht sagen. Ueberdies ist doch in diesen Kitharoden-
reliefs nicht anders als in jenen andern Darstellungen das Verhält-
niss der Gottheit zu ihrem Bilde ein solches, wie es einzig natürlich
und richtig scheint, dass die Gottheit die Hauptfigur und grösser
als ihr Bild ist108), während bei jenen Hekataia das Entgegengesetzte

I0S) Nicht abweichend ist das Eelief, welches als Eigenthum eines Eng-
länders Currie und ergänzt von Wolf von E. Braun im Bullett. d. Inst. 1851 S. 70
beschriehen wird, aber nach einem Gipsabguss und ohne Angabe von Ergänzungen:
sopra una stele un' erma tricefala, verso cui sta rivolto a vivace mossa un satiro
il quäle si ritrova sopra una specie di palco o castello, la di cui forma non si pub
definire precisamente, essendo il marmo frammentato in questa parte. A pib della

stele scorgesi un' ara.....ma cib che rende la rappresentanza piü curiosa e la figura

d'una Diana munita d'arco e faretra, che s' appoggia ad una sua face di gigantesca
mole. Auch Michaelis zur Abbildung Annali 1867 E S. 104 konnte die Ergänzungen
nicht angeben. Er hält die Herme für männlich, was mir zweifelhaft scheint: der
Modius, Mangel des Phallus, Höhe der Basis, Nähe der Artemis, und vielleicht des
Satyrs statt eines Pan (?) spricht für Hekate — wenn jenes alles echt ist. Braun
vergleicht die Herme Chablais Clarac 613, 1367 und Gerhard Ak. Abb. T. XXXI,
1—3. Aber hier sind die Gottheiten am Fuss der Herme ja nicht dieselben, deren
Köpfe oben die Herme trägt.
 
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