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thos, herabhängendem Haar und in Schuhen. Sind die Attribute
in den Händen verschieden, so ist doch die reichliche Ausstattung
mit solchen wieder beiden Formen gemeinsam. Nur die Fackel ist
geblieben, denn der Hund ist für die zweite Grundform zu schwach
bezeugt — die Fackel aber hier gedoppelt, wie für die erste Form
nicht anzunehmen war, obgleich sie der eingestaltigen Hekate eigen-
thümlich war, und zwar kurze, leichthewegliche statt der langen
scepterartigen.

Woher aber die neuen Attribute. Dürfen wir die Dreigestalt
selbst aus derjenigen des Alkamenes hervorgegangen denken durch
lediglich stilistische Neuerungen, die um so geringer wären, je
weniger jenes Urbild in dem strengen Stil unserer Nachbilder be-
fangen war, so erklären sich die neuen Attribute natürlich nur
durch Einwirkung neuer, d h. andrer mythischer Vorstellungen.
Kanne und Schale, Frucht und zierliches Fassen des Gewandes,
das sind minder schreckliche Dinge als Dolch und Schlange, Strick
(Peitsche) und Schlüssel. Seltsam aber wie die Erscheinung der
Göttin selbst dazu in umgekehrtem Verhältniss zu stehen scheint,
strenger oder hehrer wenigstens dort, gefälliger anmuthiger hier,
wenn wir den statuarischen Nachbildungen trauen dürfen. Dass
man sich Hekate älteres Glaubens auch im eigentlichen Griechen-
land, speciell in Athen nicht nach jenen Hekataia der ersten Gat-
tung blos vorstellen darf, dass sie gleich Artemis auch eine furcht-
bare Seite hatte, die sie dort wie auch in jener Hesiodischen Schil-
derung Theog. 411 ff. kaum verräth, lehren uns die Verse, welche
der Scholiast zu Apollonios Arg. 3, 1214 aus den cPi£otöuoi des So-
phokles anführt zum Beweis, dass die Göttin mit Schlangen und
Eichenlaub sich kränze:

(JTecpavujcrauevri öpu! Kai irXeicraTgm)
üuuujv (jTteipai(Ji bpaKÖVTiuv

ähnlich Aristophanes in den Tagenisten Fr. 426 Dind., Lucian 52,
22 und Orphiker. Wie hier und weiter in den cPi£otöuoi , auch in
Euripides' Medea und Ion 1098, Zauber und Giftmischung ihr
Werk, so sendet sie Wahnsinn Hippol. 191, Spuckgestalten Hei. 570,
und der Zusammenhang der in der Höhle hausenden Göttin mit
der Unterweit, worin die Furchtbarkeit ihres Wesens vornehmlich
wurzelt, ist bereits im Hymnus auf Demeter anerkannt. Hekate,
hier die Dienerin der Persephone, scheint unzweideutig statt jener

m) So Valckenaer und Nauck für trXeiGTOU«;.
 
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