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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0083
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neben Pluton gesetzt in Sophokles' Antigone 1199, dunkler im
Oedipus II 1548, wo, wie auch an ersterer Stelle, die Scholien
zweifeln12s). Die zu solchem Wesen gehörige Schreckgestalt liegt
zum Theil ja schon in jenen Zeugnissen enthalten, mehr noch viel-
leicht wenn sie dem Hesiodos und Akusilaos nach den Scholien zu
Apollonios Mutter der Skylla hiess, wo andre Lamia oder Krataiis
nannten, und wenn Aristophanes sie a. 0. mit Empusa gleichsetzt.
Unverkennbar ist gleichwohl die stärkere Betonung dieses Elementes
bei Späteren wie selbst Theokrit und Apollonios noch in haarsträu-
bender Schilderung von Beschwörungen überboten werden von Lu-
cian im Philopseudes und 'Orpheus' in den Argonautica 949.

Trotzdem also Hekate in Bild und Wort später schrecklichere
Gestalt annnimmt, decken sich doch beiderlei Darstellungen keines-
wegs. Schlangenumkränzung von Medusa und Erinyen bekannt,
kann für Hekate durch CC b und 13B c nicht bezeugt gelten, und
noch weniger nachweisbar in Bildern ist Eichenlaub, das wohl nur
von Artemis' Vorliebe für Wälder hergeholt sein kann l29). Den
Leib unterwärts in Schlangen ausgehend, wie Lucian im Philo-
pseudes (öcpiÖTTOUg) schildert und wohl auch das Miller\sche Gebet
an Selene (Hermes 4 S. 64 V. 13), finden wir wohl an Echidna
bei Hesiodos und Giganten in Bildwerken, aber nimmer bei Hekate.
Um so willkommener bei dieser geringen Uebereinstimmung — sehen
wir von den Fackeln ab — möchte man das e'TX°£ in Hekates Hand
bei Sophokles heissen, wo den angeführten Versen voraufgehend
der Chor wie man meint also betet:

"HXie öeö"rroTa kcu TrOp lepöv,
rr\g eivoöiag 'GK&Tng e'TX°?
tö biJ OüXouttoo TTuuXouö'a qpepei
Kai yr\g vououcr3 iepdg xpiöboug —

Ich zweifle aber, dass Sophokles den symbolischen Ausdruck so
mit eigentlichem verbunden haben würde, noch mehr dass er die
Göttin nicht blos auf ihrer himmlischen Bahn sondern auch auf den
Dreiwegen, wo doch ihre Abzeichen oder Bilder standen, zu einer
öopucpöpog machen konnte statt zu einer öaöoqpöpog oder aeXaaqpöpo-:,

128) Andre gleichzeitige Gleichsetzungen der Hekate und Persephone s. Welcker
Gr. Götterl. II, 403. 405.

129) Vgl. Aristoph. Thesm. 114 und Orph. Hy. 35, 10 und 12 , wo wie im
ganzen Hymnus Artemis und Hekate gemischt sind, 6pufiovva, ökuAoikTti u. s. w.
Welcker Gr. Götterl. II, 406 giebt dem einen Kopf von AA a einen Kranz von
Eichenlaub.
 
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