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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [2]: die Dädaliden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0092
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Meisters erkennen dürfen. Seine Bedeutung für Athen und seine
Schule ist freilich nicht wegzuläugnen, doch blieb sie kaum in ihren
engen Kreis gebannt.

Ich wende mich nun, Kallimachos übergehend, der vielleicht in
diese Zeit gehört, dessen Athenerthum aber doch als höchst frag-
lich bezeichnet werden darf, weiter hinauf. Ueber Amphikrates und
Antenor habe ich nichts zu sagen, und so begegne ich denn gleich
zwei Namen, die direct auf Dädalos überleiten. Von Simmias dem
Sohne des Eupalamos war der Dionysos Morychos, über welches
„Kunstwerk" auf Overbeck Schriftq. 346 — 7 zu verweisen ge-
nügt. Simmias war demnach der leibliche Bruder des Dädalos. Er
theilt seine Technik, denn der Sorte Stein, aus dem sein Werk be-
stand, war wohl mit dem Schnitzmesser beizukommen , theilt auch
den Mangel an Existenzberechtigung, denn eine Künstlerinschrift
wird dem Dionysos Morychos wohl gefehlt haben.

Ueber den zweiten „Dädaliden" hat jüngst Löschcke gehandelt10).
Er weist mit vollem Rechte die Annahme als unhistorisch ab, dass ein
attischer Künstler im sechsten Jahrhundert eine so weit ausgreifende
Thätigkeit habe entwickeln können, als sie uns von Endoios berichtet
wird, der in Tegea, Erythrä und Ephesos beschäftigt erscheint. Ich
kann ihm aber nicht folgen, wenn er ihn gegen das ausdrückliche
Zeugniss des Pausanias zum kleinasiatischen Joner machen möchte.
Pausanias sagt I. 26.5. "Evboio? Fjv yevog uev 'AGnvaTog, AaiödXou be
uaGnrris, bg Kai qpeuYovn AaibdAui bid töv KdX.uu ödvarov eTTnKoXoüÖriö'ev
eg Kprirnv. Aus dieser Angabe streicht nun Brunn die Erzählung von
der kretischen Wanderung aus und behält als Rest den attischen
Dädaliden Doch blickt gerade durch diese Reiseerzählung der
wirkliche Thatbestand hervor. Endoios war Kreter, hatte sich
als solchen auf der Inschrift der Athena des Kallias genannt, die
Pausanias sah. Dieser Umstand erforderte eine Erklärung. Die
attische Künstlerlegende gab die einzige die sie geben konnte. Ich
will nun noch darauf hinweisen, dass sich in Tegea neben Endoios
noch ein zweiter altkretischer Künstler findet, Cheirisophos, der
Meister des vergoldeten Holzbildes. Von ihm gibt Pausanias an
VIII. 53.8: Xeipicrocpog be e-noir\üe, Kpn,g uev yivog, fjXiKiav be cüjtoö
Kai töv bibdHavia ovk i'cruev f| be biana f\ ev Kvujaiy AaibdXiy Trapd
Mivuj auußdcra im uaKpörepov böHav xoig Kpnoi Kai em godvuuv TTOin,crei

10) Mitth. d. arch. Inst, in Athen IV S. 42 ff.
") Kstlgesch. I S. 101.
 
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