Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [2]: die Dädaliden
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0106
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
102

zeitigkeit der Umstand ausschliesst, dass sie nie wie Dipoinos und
Skyllis, Tektaios und Angelion und andere firmenartig erwähnt wer-
den, so wird man ihn als den älteren Bruder, vielleicht auch als
den Lehrer des jüngeren denken können. Seine Hauptthätigkeit mag
in nahem Anschluss an die von Dipoinos und Skyllis in der ersten
Hälfte der sechziger Olympiaden gelegen haben. Von seiner Schule
gibt Pausanias, als in der zweiten und dritten Generation befind-
lich, Synnoon und dessen Sohn Ptolichos aus Aegina, in der sechsten
und siebenten Sostratos and dessen Sohn Pantias von Chios an. Die
allgemeine Annahme, dass diese Bruchstücke einer fortlaufenden
Genealogie angehören, ist so weit ich sehe nicht nothwendig. Thiersch
hat unter dieser Voraussetzung die Lücken auszufüllen gesucht, in-
dem er die Familie des Kleoitas d. h diesen und seinen Vater Ari-
stokles und seinen Sohn desselben Namens herbeizog 43). Er con-
struirte:

'AptCTOKXfjff a' ZiKuüüVtog
KXeoiiag sein Sohn

'Api(7t0k\% ß' Kdvaxog a' seine Söhne
Iuvvoojv A'rfivr|Tns
ZuucripaTog Xlog
TTavriag sein Sohn.

Geistreich ist diese Lösung gewiss, aber auch verfehlt. Brunn
hat den Kleoitas wieder herausgenommen und ihn wie seinen Sohn
mit dem Meister der Aristionstele zu einer genealogischen Reihe ver-
bunden. Dagegen hat Bursian auf die dorische Form des Namens
Kleoitas wie auf den Dorismus eüpaio in seinem Epigramm unter dem
Werke auf der Akropolis gewiesen44). Wenn er aber weiters aus der
Art der Erwähnung dieses Werkes auf einen nachphidiasischen
Künstler schliesst und die Familie nach Elis versetzt, so sehe ich für
das erstere nur einen unhaltbaren, für das letztere gar keinen Grund.
Denn Pausanias erwähnt dies Werk nach dem Excurs über unge-
gliederte Hermen und diesen gegenüber tritt an archaischen Erz-
figuren gewiss mehr ihr Kunstwerth als ihre Alterthümlichkeit her-
vor. Werke des reifen Archaismus fesseln ja aber vor allem durch
ihre liebevolle Behandlung der Einzelheiten in ihrer decorativen
Wirkung. Und der Ton des Epigramms passt zur Art, wie man
von Euergos, Byzes Sohn, von den Söhnen des Achermos an bis zu

43) Thiersch Epochen 2 s. 279.

44) Fleckeisens Jahrb. für Philologie Bd. 73 s. 514,
 
Annotationen