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219

unten mit einem noch ausgesprocheneren Anfangsmotiv, das einer
bestimmten mythologischen oder historischen Situation ähnlich sieht:
ein kahlköpfiger Alter duckt sich furchtsam zusammen hinter dem
Rücken eines in Angriffsstellung vorschreitenden jugendlichen Kriegers,
den er mit dem an seiner Hüfte liegenden Arme zugleich zurück-
halten zu wollen scheint; umblickend schliesst sich ein nach rechts
in lebhafterer Bewegung voreilender älterer Krieger an und diesem
vorauf ist ein dritter schon in vollem Sturmlauf begriffen, ein über-
aus glücklich sich steigerndes Präludium, welches unmittelbar in
den Kampf führt. Auch am rechten Ende, wo ein grosser kahler
Baum, der die Stadtbelagerung abtrennt und vielleicht an sich
nicht ohne Bedeutung ist, durch beide Steinlagen hinaufreicht, wäh-
rend die sonstigen Bäume des Schlachtfeldes immer nur eine Stoss-
fuge verdecken, fehlt es an ähnlichen Einleitungen nicht: oben
stehen sich, sichtlich abgeschieden und in ruhigerem Schema, zwei
Hopliten gegenüber, deren vorzügliche Erhaltung einen Masstab
abgibt für die stilistische Beurtheilung der ganzen Arbeit; unten
kniet neben dem Baume als letzte Figur ein schiessender Bogen-
schütze, von dem aus drei schwerbewaffnete Krieger in der gleichen,
wirksamen Steigerung von Lauf und Angriffsbewegung nach links
begriffen sind. Im Gegensatze zu den beiden Enden hebt sich auf
dem mittelsten Blocke der obern Reihe als Hauptglied eine breitere
Centraigruppe heraus. Während im Uebrigen nur Einzelkämpfe,
hin und wieder durch die Figur eines Zueilenden oder Fliehenden
oder durch die Figur eines niedergesunkenen Todten erweitert,
zusammengereiht erscheinen, rücken hier zwei geschlossen vordrin-
gende Kämpferpaare gegeneinander los, welche auch durch eine
grössere Energie der Ausfallslage und durch den Umstand, dass ein
Zwischenraum sie sondert, entscheidend in die Augen fallen. Ein
von links herzukommendes Viergespann mit einem wie es scheint
verwundeten Helden, als der einzige Streitwagen der ganzen Schlacht,
rechts ein Tropaion vor dem ein Gefangener getödtet wird, ver-
stärken dieses Centrum, um das sich dann beiderseits eine wogende
Fülle ausbreitet, in der sich das Auge verliert, um in immer neuen
prägnant und folgerecht erzählten Situationen eine Fruchtbarkeit
der Phantasie zu bewundern, die in der That einem Schlachtgesange
der Ilias verwandt ist.
 
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