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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Swoboda, Heinrich: Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0038
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welches als Gegner der makedonischen Einheitsbestrebungen und
der dieselbe vertretenden Dynastie erscheintfi4). Aeropos, der im
Jahre 395/4 eines natürlichen Todes starb, vererbte die Herrschaft
auf seinen Sohn Pausanias, der indessen schon nach einjähriger
Regierung 394/3 von einem Angehörigen des alten Königshauses,
Amyntas, beseitigt ward; mit ihm tritt der Rückschlag gegen die
Usurpation der Lynkesten ein und ergreift die frühere Regenten-
familie wieder Besitz von der Krone. Der Ursprung und die Ver-
wandtschaftsverhältnisse des Königs Amyntas IL, über welche Abel
(S. 196. 205) noch nicht mit völliger Klarheit urtheilen konnte,
sind erst durch unsere Inschrift festgestellt worden, welche ihn (A
Z. 1. 2) den Sohn des 'Eppibmog nennt, was eine neuerliche Be-
stätigung durch ein vor Kurzem aufgefundenes Fragment eines
athenischen Psephisma erhielt, in dem (C. I. A. II add. n. 15h)
der Name seines Vaters die Form 'Appibaiog hat (Z. 20)65); völlige
Aufklärung haben sie erfahren durch die ausgezeichnete Deutung
der Stelle Aristot. Pol. V 8, 11: (Archelaos) .. Trrv upoTepav (sc.
Guyaiepa) KaTexöuevog uttö TroXeuou Trpög lappav Kai 'Appdßaiov (cf.
Thuc. IV 79. 83. 124 sq.) eöiuxe tlu ßacriXei tüj rr\g 'EXiueiac, ff)v
be vewrepav tüj ['Eppibaiou] mei 'Auuvta, oiouevog oÖTuug äv exeTvov
(Sirrhas) f|Kio"Ta biaqpepeöGai Kai töv £k Tfjg KXeoTtaTpac; (Amyntas)
ktX. von Seite Sauppe's {inner, mac. quatuor S. 17), welcher, indem
er zwischen tüj und uleT 'AuuvTa den Genitiv 'Eppibaiou einsetzt,
folgert, Amyntas sei der Sohn erster Ehe der Kleopatra mit Arrhi-
daios (dem Sohne des Amyntas, der hinwiederum nachgeborener
Sohn des Königs Alexander I. war) und, da Kleopatra in zweiter
Ehe Perdikkas II. geheiratet hatte, der Stiefsohn dieses Königs
gewesen. Um der Rache der Kleopatra wegen der Ermordung ihres
Sohnes zweiter Ehe, des rechtmässigen Nachfolgers (vgl. Abel S.
193. 194) zuvorzukommen, habe Archelaos seine jüngere Tochter
mit Amyntas vermaltBG). Doch Amyntas konnte sich nicht lange

6J) Abel S. 204. Droysen (Hellenismus 2 1, 77) hall Aeropos für einen Sohn
des Arrhabaios (Aristoteles 1. 1.).

") Die von Droysen (1. 1. 1 2, 76 n. 3) und Hicks (Manual S. 130) bemerkte
Variation zwischen 'Efjpibaloq und 'Af5pi5cuo<; findet sieh aber in unserer Inschrift
selbst nicht; es ist dies nur ein Fehler der Abschrift bei Lebas. — Die dritte Ur-
kunde, in welcher der Name des Amyntas noch vorkommt (Inschrift von Lebadeia
bei Larfeld Sylloge inscript. Boeotic. n. 65), trägt zur Aufklärung der Verhältnisse
seiner Abstammung und Regierung nichts bei.

*•) Dieser Combination stimmt bei Droysen (J 1, 76 n. 3). Sauppe's Conjectur
ist von Gutschmid eutweder übersehen oder nicht berücksichtigt worden (Symb. S. 105).
 
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