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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Swoboda, Heinrich: Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0040
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gelungen, seine bisherigen Gegner zur Ruhe zu bringen, so waren
ihm aus seinen früheren Freunden viel gefährlichere Feinde ent-
standen. Amyntas hatte nach Wiedererlangung der Gewalt von
den Olynthern den denselben abgetretenen Theil seines Landes
zurückverlangt, wohl in der Meinung, dass seine unter der Voraus-
setzung bundesfreundlicher Hilfe geschehene Cession dadurch, dass
Olynth ihn den Illyrern gegenüber im Stiche gelassen hatte, hin-
fällig würde; doch die Olynther, welche an der Spitze eines aus-
gedehnten Bundes der chalkidischen Städte standen, lehnten nicht
nur dieses Verlangen ab, sondern schienen ganz ernstlich den
Vorsatz zu hegen, das makedonische Reich, welches sie durch die
inneren Fehden genügend geschwächt glaubten, nicht durch ent-
schiedenes kriegerisches Vorgehen, sondern durch langsamen Abfall
seiner Theile allmälig ganz absorbieren zu können. Zu Diodor (XV
19, 2. 3) tritt hier ergänzend der Bericht Xenophons, welcher bemerkt
(Hell. V 2, 12), dass die Olynther nach und nach den grössten
Theil der makedonischen Städte zum Anschluss gebracht hatten,
ja dass selbst die Hauptstadt Pella auf ihre Seite getreten sei und
Amyntas fast ganz Makedonien verloren habe (ibid. §. 13, wie-
derholt §. 38). Sicher sind die Olynther langsam und zögernd vor-
gegangen und hat diese allmälige Abbröckelung des makedonischen
Reiches mehrere Jahre gebraucht, bald nach der Wiedereinsetzung
des Amyntas begonnen und hauptsächlich den Zeitraum von dieser
bis zum Jahre 383 ausgefüllt. Dass, wie Dodwell72) und Schäfer —
letzterer im Zusammenhang mit seiner ganzen Ansicht7'5) — an-
nehmen, bei diesem Vordringen der Olynther auch die Illyrer wieder
in Makedonien eingefallen seien, kann nur auf einer missverständ-
lichen Auffassung der Worte Diodors (XV 19) beruhen. Ich habe
diese Stelle schon zweimal berührt und nachgewiesen, dass dieselbe
eine blosse Wiederholung des in XIV 92 Erzählten ist; ebensowenig
wie Volquardsen's Annahme einer zweimaligen Datierung, wovon
die eine unrichtig sei, dürfen wir sie, was man beim ersten Anblick
nach der Ausdrucksweise Diodors auch glauben könnte, in der Weise
auffassen, dass Diodor ähnliche Ereignisse, die sich in verschiedenen

72) Chrönologia Xenöphontea ad ann. 382 (in Schneider's Ausgabe der Hel-
leniea, Leipz. 1791 S. 53) bemerkt er zu Hell. V 2, 3: 'Auüvxav rio"9av6uE0a ...
Ö0ov oük ^KTreiTTUJKÖTCC r\br\ i.K v.&ar\c, MaKeooviccc;: 'nempe fractus ab llhjriis'.

") Deraosth. 2, 6. Ich kann die dort versuchte Vereinbarung der Nachrichten
Diodors und der Chronographen nicht für zutreffend halten.
 
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