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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Swoboda, Heinrich: Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0054
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48

und politische Zwecke hat; es passt für diesen Fall daher gewiss
nicht und ist wohl überhaupt zu enge gefasst, wenn man den
KOivd nur eine wesentlich religiöse Bedeutung und Basis zuschreibt,
denn hier unterscheidet sich das koivöv der Chalkidier in nichts
von einer 0uuuaxiaI08). Schwer ist zu entscheiden, ob koivöv hier
neben der weiteren Bedeutung „Bund" an sich auch die engere
habe, dass die leitende Bundes-Behörde der Chalkidier so genannt
wurde (vielleicht zusammengezogen aus koivöv ffuvebpiov); denn wenn
auch koivöv zur Bezeichnung von Behörden angewendet wird 101,J,
so sehen wir doch bei manchen KOivd, dass neben dieser Benennung
des Bundes die Behörden desselben andere Namen führten nu). Ueber

10s) Busolt 1. 1. S. 646 n. 1. Au sich kann der Ausdruck koivöv jede Ver-
einigung bedeuten und so finden wir denselben in verschiedener Anwendung-,
sowohl für die Amphyktionie, als auch für die Vereine der Dionysischen Künstler
und der Thiasoten, sogar für Behörden; es giebt aber eine Reihe von Fällen, in
welchen das Wort für unzweifelhaft politische Verbände angewendet ist. Einige
davon stelle ich aus Inschriften, also dem officiellen Sprachgebrauch zusammen (die
ganz verschiedenen KOivd der Kaiserzeit, über welche Marquardt Eph. epigr. 1,
S. 200 sq. und Köm. Staatsverw. 1, 365 sq. gehandelt hat, lasse ich ausser Betracht):
das koivöv der Eleutherolakonen, über welches Foucart bei Lebas, Partie II S. 110
bis 112 (Comm.), Lebas II n. 228a, 6 Z. 17. 18. 27, n. 243c, n. 244, u. 255d,
n. 266, C. I. G. 1335. 1389, Ath. Mitth. 1, 156. 164; Akarnanien bei Lebas P. III
n. 1041. 1042. 1043 und Ath. Mitth. 4, 223; Makedonien C. I. G. 2007 (römische
Zeit); Odessus (Varna) C.I. G. 2056c koivöv Tf\t; TTevTaTrö\ew<; (mit Böckh's Note);
das koivöv Tdiv Boutropavüjv, über welches Böckh im C. I. G. II S. 106; das
koivöv tüjv vriöiuJTUJv, das Bünduiss der Cycladen im 3. Jahrh. v. Ch., das unter
dem Einflüsse der Ptolemäer sich bildete, vgl. Homolle im Bull, de la corresp. hell.

4, 320 sq. und die Inschriften C. I. G. 2334. 2273. 2283 c und Bull. 4, S. 325 (n. 4),
327 (n. 5), Bull. 1883, S. 9 (n. 3); der Aetolische Bund wird als koivöv bezeichnet
bei Lebas P. V n. 1730a und Ath. Mitth. 5, 199; das koivöv der Thessaler in dem
Büudniss Athens mit Alexander von Pherae Ath. Mitth. 2, 197 Z. 16 f.; das koivöv
der Keer, Böckh im C. I. G. II S. 281; der Lykier (schon im 5. Jahrh. in den
attischen Tributlisten), C. I. G. 5880 und Lebas P. V n. 1251. 1252; der Joner
C. I. G. 2909 (allerdings mehr religiös); Doris, Lebas P. V n. 1730a; Aenianen,
Lobas ibid.; die östlichen Lokrer, Lebas ibid.; die Oetäer, Lebas ibid., dazu Bull.

5, S. 187 sq.; der Achäische Bund heisst koivöv C. I. G. 1542, Lebas P. II n. 353
Z. 5, P. V n. 1730a; die Athamanen, Lebas P. V n. 1730a; der Böotische Bund
C. I. G. 1570; Phokis, Bull. 5, 140 ; die Epeiroten um Phönike, Lebas P. V n. 1730 a.

"") So Lebas P. III n. 1043: a ßouXd Kai tö koivöv tüjv 'AKapvdvtuv;
ferner bei den kretischen Arkadern C. I. G. 3052 und Latiem C. I. G. 3058.

11C) Zu verweisen ist neben den bekannten Beispielen der Aetoler und Achäer
bes. auf den böotischen Bund, über dessen Behörden zuletzt gehandelt hat Lolling
in den Ath. Mitth. 3, 86 f., und den thessalischen Bund, Uber dessen Behörden
Köhler ebenda 2, 203 f.
 
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