Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
149

heit) abrunden helfen, vornehmlich aber der Nennung des Gatten,
der sonst hinter dem Vater und Bruder allzusehr zurückstünde,
den erforderlichen Nachdruck verleihen: „Nikandre hat mich ge-
weiht — mich die Gemalin des Phraxos". Man darf daher sicher-
lich das Schlusswort weder (wie Homolle und Jebb wollten) mit
einem etwa folgenden 6 beiva eTroinffev verbinden, noch es (wie
Frankel und Röhl vorschlugen) durch den Lückenbüsser ur|v er-
setzen, oder gar dieses Füllsel (mit dem Letztgenannten) weiblichem
Ungeschick beimessen, da doch der Spender eines Weihgeschenks
nicht in der Regel auch Verfasser des Weihgedichtes ist*).

2. Eine neue Variation eines in griechischen und lateinischen
Grabschriften mehrfach wiederkehrenden, durch die unverholene
Leugnung des Unsterblichkeits - Glaubens bemerkenswerthen Aus-
spruchs hat Herr Ramsay kürzlich in Phrygien entdeckt und im
Bull, de corresp. hellen. VI 516 bekannt gemacht. Der Vers —
denn ein solcher ist augenscheinlich beabsichtigt — lautet also:

Oük fjunv (e)Yevounv oük «Touren), oü ue'Xi (sie) uoi
woran sich der prosaische Stossseufzer reiht: ö ßiog Tauxa. Der
Verseschmied hatte wahrscheinlich ein besseres Original vor Augen,
das mit den Worten oük ecrou', oük äXifuj oder mit oük erjouar ti
ttX^ov; abgeschlossen haben wird. (Vgl. die lateinische Formulirung
desselben Satzes: tw?i fui, fui; non sum, non curo und worauf sonst
Zeitschr. f. öst. Gymn. 1878, 437 und in diesen Blättern VI 31 ver-
wiesen worden ist.)

3. Von den drei schwerer beschädigten Worten der grossen In-
schrift des Antiochos von Kommagene (Berlin. Sitzungsber.
1883, 21 ff.) möchte ich zwei anders als Usener ergänzen, nämlich
Ib 2 zu evTeiuoiff (was ein ebenso passendes, wenn nicht passenderes
Epitheton zu Bpövoiff ist als evvöuoi? und zu Zeichen und Spatien
besser stimmt),V1'4 aber zu irapavöuwi, als einem die beiden Begriffe
der dueXeia und üßpi? (III" 26) zusammenfassenden Ausdruck.

*) Die Figur der ävaonrXu)o"i<; ist gewiss oft verkannt worden, schwerlich
jemals seltsamer als in den Worten einer vor kaum zwei Jahrzehnten zum ersten
Male veröffentlichten Rede (deren Gegenstand an die Arginusenschlacht erinnert):
i"jv xi; äpa, 7\v tv auxoli; Kai xexpuuu^voi; uövov Kai r||ui9vr]<;- undeuiav aüxwv
<ppovri&a ^TOiriaaxo ö axpaxr|YÖ<; — wo der Herausgeher das erste HN für i\v = £äv
hielt und den demungeachtet nachfolgenden Indicativ (f)v) unter jene 'graves in-
corrections' rechnete, 'qui sont Mdemment de v&ritables lapsus calamV!

Th. G.
 
Annotationen