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Epigraphische Mittheilungen
1. Inschriften aus Bosnien
Herrn Victor Baron Handel, k. k. Hauptmann im 12.
Infanterie-Regiment, über dessen erfolgreiche Forschungen in Go-
lubiö in der Nähe von Bihaö kürzlich W. Tomaschek „zur Kunde
der Hämus-Halbinsel" (Sitzungsberichte der Wiener Akademie XCIX
B. 2 S. 466 ff.) eingehenden Bericht erstattet hat*), verdanken wir
nebst anderen Angaben über einen merkwürdigen mittelalterlichen
Sarkophag, der in den Mittheilungen der Centralcommission publi-
cirt werden soll, folgende epigraphische Mittheilung:
In der Nähe von Kiseljak, nach dem Einfluss der Fojnicka
Rjeka in die Lepenica, am linken Ufer der letzteren, auf einem
sehr steilen Felskegel, genannt Crkvice = Kirchenstätte, der gegen
Norden eine Abfallterrasse hat, fand Sanitäts - Oberlieutenant Du-
miöiö unter einer Menge behauener Steine und Platten, welche der-
selbe noch ausheben lassen wird, folgenden Grabcippus (lang 1"70,
breit 062; Schriftfeld hoch 0*61, breit Ool, Buchstabenhöhe 0-55),
den ich nach meiner (Handel's) Lesung mittheile:
Patera im Giebelfeld, darunter in dem eingerahmten Schriftfeld:
C ■ MANLIVS
C L
HONESIMVS
ANN/i//
In Diviak im Lasva-Thale, südlich von Travnik, fand ich im
Hause Nr. 1 des Lovro Petrovich einen Inschriftstein an der Ost-
seite der Mauer eingemauert, der nach Aussage des Besitzers auf
der nordwestlich vorgelagerten Höhe an dem der Lasva zugekehrten
*) lieber dieselben sehreibt mir Baron Handel Folgendes: „Die Steine
übergab ich bei meinem Abmarsch (18. September 1881) im Lager Franzensstadt
dem Herrn Oberstlieutenant Elison vom 46. Regiment, der sich sehr für die Sache
interessirte; leider wurde derselbe im Mai 1882 pensionirt und lebt jetzt in Carl-
stadt. Die Steine dürften wohl noch im Lager liegen, leider ohne Obhut. Ich
glaube, die Ueberführuug des Mithras-Steines in das Museum nach Wien dürfte
nicht mit zu grossen Kosten verbunden sein." — Wie wir hören sind bereits
Schritte gethan worden, um die Erwerbung dieses interessanten Denkmals für die
kaiserliche Sammlung zu sichern.
Epigraphische Mittheilungen
1. Inschriften aus Bosnien
Herrn Victor Baron Handel, k. k. Hauptmann im 12.
Infanterie-Regiment, über dessen erfolgreiche Forschungen in Go-
lubiö in der Nähe von Bihaö kürzlich W. Tomaschek „zur Kunde
der Hämus-Halbinsel" (Sitzungsberichte der Wiener Akademie XCIX
B. 2 S. 466 ff.) eingehenden Bericht erstattet hat*), verdanken wir
nebst anderen Angaben über einen merkwürdigen mittelalterlichen
Sarkophag, der in den Mittheilungen der Centralcommission publi-
cirt werden soll, folgende epigraphische Mittheilung:
In der Nähe von Kiseljak, nach dem Einfluss der Fojnicka
Rjeka in die Lepenica, am linken Ufer der letzteren, auf einem
sehr steilen Felskegel, genannt Crkvice = Kirchenstätte, der gegen
Norden eine Abfallterrasse hat, fand Sanitäts - Oberlieutenant Du-
miöiö unter einer Menge behauener Steine und Platten, welche der-
selbe noch ausheben lassen wird, folgenden Grabcippus (lang 1"70,
breit 062; Schriftfeld hoch 0*61, breit Ool, Buchstabenhöhe 0-55),
den ich nach meiner (Handel's) Lesung mittheile:
Patera im Giebelfeld, darunter in dem eingerahmten Schriftfeld:
C ■ MANLIVS
C L
HONESIMVS
ANN/i//
In Diviak im Lasva-Thale, südlich von Travnik, fand ich im
Hause Nr. 1 des Lovro Petrovich einen Inschriftstein an der Ost-
seite der Mauer eingemauert, der nach Aussage des Besitzers auf
der nordwestlich vorgelagerten Höhe an dem der Lasva zugekehrten
*) lieber dieselben sehreibt mir Baron Handel Folgendes: „Die Steine
übergab ich bei meinem Abmarsch (18. September 1881) im Lager Franzensstadt
dem Herrn Oberstlieutenant Elison vom 46. Regiment, der sich sehr für die Sache
interessirte; leider wurde derselbe im Mai 1882 pensionirt und lebt jetzt in Carl-
stadt. Die Steine dürften wohl noch im Lager liegen, leider ohne Obhut. Ich
glaube, die Ueberführuug des Mithras-Steines in das Museum nach Wien dürfte
nicht mit zu grossen Kosten verbunden sein." — Wie wir hören sind bereits
Schritte gethan worden, um die Erwerbung dieses interessanten Denkmals für die
kaiserliche Sammlung zu sichern.