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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Studniczka, Franz: [Ausgrabungen in Carnuntum, 4]: Bildwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0070

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64

Der Versuch, den Namen des Dargestellten zu ermitteln, wird
von der Voraussetzung ausgehen dürfen, dass dies für den provin-
ciellen Fundort ungemein sorgfältig ausgeführte Bildniss eines Mannes
in ausserordentlich reich verziertem Panzer sehr wahrscheinlich
einen Kaiser darstellte, welchen wir nach Stil und Arbeit ohne
Zweifel unter den späteren Beherrschern des Römerreiches suchen
müssen.

Ist die Annahme unabweislich, dass die ganz vereinzelt da-
stehende Nachbildung des Cultbilds einer syrischen Gottheit auf
dem Panzer dessen Träger als ihrem Cultus ergeben bezeichnen
soll, so wird die Benennung der Statue von der genauen Deutung
des Idols abhängen. Muss damit, wofür das oben angeführte zu
sprechen scheint, nothwendig der Baal von Baalbek gemeint sein,
dann wüsste ich nur daran zu erinnern, dass Antoninus Pius nach
Johannes Malalas (XI, p. 280 Dind.) der Erbauer des grossen Tempels
von Heliopolis war. Aber dieser Kaiser hat auch sonst für öffentliche
Bauwerke in den Provinzen gesorgtund unsere, hier freilich be-
sonders spärliche, Ueberlieferung gestattet nicht, uns sein Verhält-
niss zu dem Gotte so innig zu denken, wie es der Panzerschmuck
vorauszusetzen scheint. Endlich dürfte auch der Stil der Statue,
so schwer sich darüber bei provincieller Arbeit urtheilen lässt, einen
späteren Ansatz empfehlen. Das trifft zu auf den Kaiser, dem wir,
soweit unsere Kunde reicht, dergleichen vor Allen zutrauen dürfen,
welcher seiner fanatischen Ergebenheit für den Gott seiner syrischen
lleimath den uns ausschliesslich geläufigen Namen verdankt: auf
Elagabal, an den ebenfalls Prof. llirschfeld zuerst gedacht hat.

Aber dieser Erklärung scheint als unübcrsteigliches Ilinderniss
die Thatsache gegenüber zu stehen, dass der Tempel von Emisa
gar kein menschengestaltiges Cultbild besass, sondern dass der Gott
nur unter dem Symbol eines vom Himmel gefallenen schwarzen
Steines verehrt wurde14). Diesen bienenkorbförmigen Stein zeigen

") Vergl. die Zusammenstellung' bei Sievers, Studien zur rüm. Kaisersesch,
p. 198. Schiller, Gesch. d. röm. Kais. I S. 629 f. Auf den Münzen der Stadt
erscheint der Tempel erst von Septimius Severus ab, z. 13. Saulcy p. 8—17, pl. I,
4, 5. Ueber die Erbauungszeit derselbe R6v. arch. II p. 2GG ff.

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